Es ist ein Paukenschlag: Postfinance-CEO Hansruedi Köng teilte heute Morgen den über 3500 Mitarbeitenden mit, dass die Firma erstmals in der Geschichte weniger Personal braucht. Die Details zu den Restrukturierungsplänen werden auf GL-Stufe bis Ende Februar 2017 ausgearbeitet, heisst es in einer internen Mitteilung.

Insider berichteten gegenüber handelszeitung.ch übereinstimmend, dass Hunderte Stellen auf dem Spiel stehen. Demnach könnten der Umstrukturierung netto mindestens 500 Stellen zum Opfer fallen. Das Institut hütet sich vor der Bekanntgabe genauer Zahlen. Heute Morgen jedoch nahm der Konzernchef in einer Mitteilung an die Mitarbeitenden Stellung: «Im Sinne einer Vereinfachung und Verschlankung von Strukturen und des Auflösens von Doppelspurigkeiten kann es auch personelle Konsequenzen geben. Klar ist bereits heute: Wir werden per 2020 weniger Personal benötigen», schrieb Postfinance-CEO Hansruedi Köng.

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«Wer nicht handelt, wird behandelt»

Aufgrund der rasanten Veränderung der Branche müsse sich die Postfinance verändern, ist man in der Konzernspitze überzeugt. Das veränderte Kundenverhalten und das anhaltend schwierige Marktumfeld mit dem Zinsgeschäft, das wegbricht, zwinge zum Handeln, so Köng. Das klassische Bankgeschäft und die Existenz der Postfinance seien «substanziell bedroht», sollte man keine Massnahmen einleiten. «Kurz: Wer nicht handelt, wird behandelt.»

Man wolle sich noch fokussierter auf die digitale Welt ausrichten, meinte er weiter. Mit der neuen Strategie richte man sich konsequent an den Bedürfnissen der Kundengruppen aus und ebne mit «Effizienz- und Ertragssteigerungsmassnahmen» den Weg ins «Digital Powerhouse».

Postfinance ächzt unter Minuszinsen

Das fünftgrösste Finanzinstitut der Schweiz ächzt unter den Minuszinsen wie kein anderer Konkurrent, weil es einen schweren Wettbewerbsnachteil hat: Wegen dem Postorganisationsgesetz darf das Institut nicht selbständig Hypotheken und Kredite vergeben – die Konditionen im Vergleich zur Konkurrenz sind darum deutlich schlechter.