Wenn eine Familie ein Haus kauft, hat die Frau das letzte Wort. Das klingt nach einem Klischee über die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern. Und doch trifft es laut Immobilienexperten der Credit Suisse zu.

Die CS wollte von Maklern und Finanzierungsspezialisten wissen, wer beim Immobilienkauf die Entscheide fällt – und sieht nach der Befragung weitere althergebrachte Vorstellungen über Geschlechterrollen bestätigt. Das Ergebnis liest sich wie eine Aufzählung von Klischees.

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Frauen interessieren sich für Küche, Männer für Parkplatz

Häuser und Wohnungen werden meistens von Familien und kinderlosen Paaren gekauft. Die Suche nach dem Traumhaus legt laut der Studie klare Unterschiede zwischen den Geschlechtern offen. So interessierten sich Frauen vor allem für die Küche, die Nachbarschaft, und ob die Immobilie für Kinder geeignet ist. Die Emotionen spielten für sie bei einer Besichtigung eine wichtige Rolle. Ganz anders die Präferenzen der Männer: Sie legen Wert auf die Haustechnik und die Bauqualiät, oder fragen, ob ein Parkplatz zur Verfügung steht. Auch die Finanzierung der Immobilie beschäftigt Männer stärker.

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Grafik: Das letzte Wort beim Hauskauf hat häufiger die Frau.

Quelle: Credit Suisse

Man diskutiert über den Preis

Den Entscheid, ob ein Paar ein Haus kauft, fällt häufiger die Frau. Die Männer übernehmen dafür häufiger die Verhandlungen über den Preis, und sie regeln auch öfters die Finanzierung mit der Bank.

«Uns hat überrascht, wie deutlich diese Rollenverteilung zum Vorschein kam», sagt CS-Immobilienexperte Fredy Hasenmaile. Er und sein Team befragten 37 Maklerinnen und Makler sowie 96 – der hauseigenen – Finanzierungsspezialisten. Diese Stichprobe sei aussagekräftig, glaubt Hasenmaile, zumal die Immobilienmakler bei den Branchenführern arbeiteten und über jahrelange Erfahrung verfügten. «Die Umfrage ergibt ein verlässliches Bild.»

 

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Grafik: Männer blenden bei der Suche nach dem Traumhaus die Emotionen aus.

Quelle: Credit Suisse

Alte Rollenmuster bleiben stark

Für die unterschiedlichen Präferenzen von Mann und Frau gibt es aus Sicht der CS eine einfache Erklärung. In der Schweiz betreut immer noch viel häufiger die Frau die Kinder – und dadurch hätten Frauen ein geschärfter Blick für deren Bedürfnisse. «Einen Teil der geschlechtsspezifischen Unterschiede ist somit durch die unterschiedliche Rollenteilung zu erklären», schreiben die Studienautoren.

Bei der Studie waren Männer federführend, und auch unter den befragten Finanzierungsexpertinnen und -experten waren Männer vermutlich in der Mehrheit. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Umfrage vor allem die Sicht von Männern widergibt. Zumindest in der Immobilienbranche wurden aber mehr Frauen als Männer befragt – Frauen seien in der Branche stark vertreten, sagt Hasenmaile.