Das Goldvreneli bekommt jetzt doch noch einen Goldhans. Hans im Glück ist Marc Gugerli. Der Mitbegründer der Schweizer Gold-ETF-Industrie versucht seit 2010, eine Goldmünze namens Goldhans auf den Markt zu bringen. Bisher machte ihm die Steuerverwaltung einen Strich durch die Rechnung. Der Goldhans wurde mit einer achtprozentigen Mehrwertsteuer belegt. Die Argumentation: Der Goldhans sei mit Matterhorn und Wilhelm Tell verziert und daher ein Goldprodukt zu Dekorationszwecken. Nur Gold zu Investitionszwecken sei von der Steuer befreit.

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Gugerli gab nicht klein bei und bemühte seine politischen Seilschaften. Der streitbare SVP-Politiker Oskar Freysinger brachte den Goldhans ins Parlament. Bei Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf setzte Freysinger bei der Ungleichbehandlung an. Helvetic Trust verziere Goldmünzen mit der Helvetia, Raiffeisen mit dem Matterhorn. Beide vertreiben diese, anders als der Goldhans, von der Mehrwertsteuer befreit. Die Ungleichbehandlung dürfte bei den Behörden der Knackpunkt gewesen sein. Am 16. Januar 2014 flatterte bei Gugerli ein Brief aus Bern ins Haus. Laut der Abteilung Recht ist der Goldhans ab dem 1. Januar 2014 von der Mehrwertsteuer befreit.

Grosser Partner bevorzugt

Marc Gugerli will den Goldhans bis zum Juli dieses Jahres auf den Markt bringen. Insgesamt soll sich der Aufschlag auf den Goldpreis beim Goldhans auf fünf Prozent beschränken. Zwei Prozent sind für die Prägung bei der Münzschmiede Faude & Huguenin reserviert. Gugerli selbst gibt sich mit einem Prozent zufrieden. Die Suche nach einem Vertriebspartner läuft, gestaltet sich wegen der hohen Forderungen der Banken zuweilen aber schwierig. Die Credit Suisse habe eine zweiprozentige Umsatzbeteiligung für den Vertrieb als «zu wenig lukrativ» bezeichnet und ausgeschlagen. Mit dem Private-Banking-Chef der UBS hat Gugerli bereits ein Meeting absolviert. Gespräche mit der Post, der ZKB und Raiffeisen sollen folgen. Ein grosser Partner wird bevorzugt. Bis Ende März soll einer gefunden sein. «Im Notfall mache ich es selbst», sagt Gugerli. 

Erich Gerbl
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