Die Grossbank Credit Suisse steht unter Druck wie seit 2002 nicht mehr. Die Zweifel an CEO Tidjane Thiam steigen. Wie reagiert der Mann, der ihn eingestellt hat? VR-Präsident Urs Rohner empfing «Bilanz» zu einem Gespräch in der Zentrale am Paradeplatz. Der Präsident wirkte angespannt, doch auf seinen CEO lässt er nichts kommen: Thiam sei «genau der richtige Mann». Doch kann das Führungsduo die Grossbank wirklich aus der Krise führen? Der dramatische Kurssturz ist auch ein Signal, dass die Märkte dem Management nicht trauen.

Mehr als 50 Prozent haben alle Grossinvestoren in den letzten Monaten auf ihr CS-Investment verloren. Rohner hat sich deshalb persönlich ihrer Unterstützung für die Generalversammlung vom 29. April versichert: «Ich habe mit den meisten Grossinvestoren persönlich Kontakt gehabt. Sie unterstützen das jetzige Management und wollen, dass wir an der beschlossenen Strategie festhalten».

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Grösster Einzelaktionär ist der Staatsfonds von Katar, der innert Jahresfrist rund 900 Millionen Franken verloren hat. Nestlé-VR-Präsident Peter Brabeck bis 2014 Vizepräsident der CS, macht die Regulatoren für die Krise der Grossbank verantwortlich: «Die Regulatoren haben der langfristigen Strategie des Verwaltungsrats, eine führende globale Bank zu bauen, bewusst den Todesstoss versetzt», so Brabeck zu «Bilanz». Doch eine leise Kritik kann er nicht verbergen: «Auf diese Entwicklung hätte Rohner möglicherweise schneller mit einer Strategieänderung reagieren sollen». Der CS-Präsident steht in der schwierigsten Phase seiner Amszeit.

 

Mehr zum dramatischen Absturz der Credit Suisse, den Zweifeln an Tidjane Thiam, Rohners glücklosen Jahren als CS-Präsident und wie sich der VR-Präsident nun an seinen neuen CEO kettet, lesen Sie in der neuen «Bilanz», ab Freitag am Kiosk oder mit Abo jeweils bequem im Briefkasten.