Der Schweizer Online-Reisehändler Bravofly Rumbo setzt zum Wachstumssprung an. Er hat der amerikanischen Sabre ein Kaufangebot im Wert von rund 120 Millionen Dollar für deren Reisevermittlungsplattform lastminute.com unterbreitet.
Bravofly Rumbo möchte damit alle wesentlichen Geschäftstätigkeiten von lastminute.com in Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien erwerben und ein Brutto-Reisevolumen von fast 2,5 Milliarden Euro und einen Umsatz von über 260 Millionen Euro erreichen. Dies gab das Unternehmen mit Sitz in Chiasso am Dienstag bekannt.
Die amerikanische Sabre Corporation hatte die britische lastminute.com 2005 für rund 1,3 Milliarden Franken übernommen. Im August hatte Sabre angekündigt, strategische Optionen für lastminute.com zu prüfen. Ziel war es, den Fokus und die Investitionen verstärkt im Kerngeschäft der Technologiedienstleistungen zu legen.
Eigenes Angebot in Europa erweitert
Der Verwaltungsratspräsident von Bravofly Rumbo, Fabio Cannavale, stellte in der Mitteilung fest, die Geschäftstätigkeit von lastminute.com ergänze und erweitere das eigene Angebot in Europa. Mit der starken Präsenz im Hotel- und Feriensektor würden die Umsatzströme diversifiziert.
Die mögliche Akquisition sei Teil der Wachstumsstrategie, die darauf abziele, wertvolle Unternehmen zu identifizieren und zu integrieren, heisst es in der Mitteilung. Voraussetzung für die Annahme des Angebots sind die Durchführung einer Mitarbeiterinformation und eines Konsultationsprozesses. Diese sollen voraussichtlich im ersten Quartal 2015 abgeschlossen werden.
Enttäuschender Börsenneuling
Die Medienmitteilung wurde am Dienstagnachmittag veröffentlicht. Der Handel mit der Bravofly Rumbo-Aktie wurde derweil ausgesetzt. Zuvor lag der Kurs 2,5 Prozent im Minus, danach notierte der Titel 3,6 Prozent im Plus auf 14,30 Franken.
Die Aktie von Bravofly Rumbo ist seit April an der Schweizer Börse SIX kotiert. Wer von Anfang an dabei war, hat viel Geld verloren, da der Ausgabekurs 48 Franken betrug.
(sda/ise/ama)