Seit 2008 verleiht die Musikbranche ihre «Swiss Music Awards» (SMA). Jahr für Jahr wuchs die Veranstaltung. Auf der Bühne stehen immer grössere internationale Acts. Am Anfang wurden die Betonwürfel noch im Kaufleuten und dann im Schiffbau verteilt. Vor fünf Jahren zogen die Awards in den grössten Veranstaltungsraum der Schweiz – das Zürcher Hallenstadion. 

Mit der Grösse wuchs auch das Budget – zuletzt auf über 1,5 Millionen Franken. Möglich machte das unter anderem der Grossverteiler Coop, der letztes Jahr eingestiegen ist. Doch damit ist bereits schon wieder Schluss. 

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Ungünstiges Datum

Letzten November teilte Organisator Oliver Rosa mit, dass die Verleihung 2019 erstmals im KKL Luzern stattfinden werde. Dies hat offenbar nichts mit der wunderbaren Lage in der Mitte der Schweiz oder mit dem renommierten Musikhaus KKL zu tun, wie Rosa damals erklärte, sondern mit dem Ausstieg von Coop. Ein Ersatz konnte bis heute nicht gefunden werden. Es bleiben noch die Bank Cler und die Branchenorganisation Schweizer Fleisch als Unterstützer. Das Budget musste radikal zusammengestrichen werden, das Hallenstadion war plötzlich zu teuer. 

Lange Zeit war das Datum für die SMA auf den Freitag, 1. Februar festgelegt. Seit 2012 fand die Verleihung immer an einem Freitag statt. Nun musste sie auf den Samstag, 16. Februar, verschoben werden, weil die Freitage im Februar schon für das Luzerner Sinfonieorchester reserviert sind. Erschwerend kommt hinzu, dass dann in drei Kantonen Sportferien sind, unter anderem in Zürich.

«Gehört zum Geschäft»

Der Abgang von Coop und die fehlende Bereitschaft potenzieller Sponsoren ist ein harter Schlag für die SMA. Anfangs von vielen Musikschaffenden belächelt, hat sich die Preisverleihung zuletzt viel Glaubwürdigkeit erarbeitet. «Alle wünschen sich die SMA, aber keiner will dafür zahlen», klagt eine Stimme aus der Branche. Der Sponsoring-Markt sei ausgetrocknet. 

Organisator Rosa bestreitet, dass der Rückzug von Coop etwas mit dem Umzug ins günstigere KKL in Luzern zu tun habe: «Dem ist nicht so», teilt er per Mail mit. «Die Vereinbarung mit Coop war auf ein Jahr abgeschlossen. Wechsel in der Partnerstruktur gehören zum Geschäft.»

Coop schreibt auf Anfrage: «Wir finden die SMA einen tollen und auch passenden Event, haben aber in der Kommunikationsplanung 2019 andere Prioritäten gelegt.» Die Bank Cler will sich zu ihrem Sponsoring nicht äussern. Zu früheren Unterstützern zählten die Migros, Credit Suisse, L’Oréal und der Salt-Vorgänger Orange.