Was tut man, wenn der Gründer nach 13 Jahren den CEO-Job abgeben will? Headhunter aussenden, interne Papabili screenen und dann einen davon der Belegschaft vor die Nase setzen? In der St. Galler Software-Schmiede Haufe-Umantis lief es anders.

Die 100 Angestellten konnten in geheimer Abstimmung kundtun, ob sie den Leiter Vertrieb und Marketing, Marc Stoffel, als Nachfolger des Firmengründers Hermann Arnold wählen wollten. Anzukreuzen war auf dem Stimmzettel: «absolut», «gut» «ganz okay», «nicht so gut» oder «dagegen». «92 Prozent waren für ‹absolut› und ‹gut›», sagt Bernhard Münster, der den Schweizer Teil mit der deutschen Mutterfirma Haufe – beides Aktiengesellschaften – koordiniert.

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Das Corporate-Abstimmungslokal lancierte man, weil die Mitarbeiter ein entscheidender Erfolgsfaktor seien, sagt Stoffel, der sein Amt am 1. Juni antrat. Künftig wird das Führungsteam «jedes Jahr neu zur Wiederwahl» gestellt. Auf Wunsch leiste man bei anderen Firmen Entwicklungsarbeit. Immerhin überlegte man sich einiges zum Thema. Etwa, was passiert wäre, wenn Stoffel nicht gewählt worden wäre: «Dann hätte der Gründer einstweilen weitergemacht, und neue Kandidaten wären gefragt gewesen.» 

Andreas Güntert
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