Die Zeit läuft ab: Ende November endet die Frist für Interessenten, erste, noch nicht bindende Kaufangebote für die Globus-Gruppe abzugeben. Verkäufer Migros hat zur Koordination des Prozesses den Zürcher Ableger der Investmentboutique Alantra angeheuert. Das Interesse soll gross sein: Nach BILANZ-Informationen hat die Migros mehr als 60 Exemplare des Dossiers verschickt.

Anfragen soll es nicht nur von Globus-Chef Thomas Herbert gegeben haben, der die Gruppe bekanntlich selbst übernehmen möchte, von den Eigentümern der Kaufhauskette Manor um Didier Maus sowie den Eignern der Luxuskaufhäuser KaDeWe und La Rinascente, dem Thailänder Tos Chirathivat und dem Österreicher René Benko – sondern auch von Frankreichs Luxushaus Galeries Lafayette, einheimischen Immobilien-Investoren wie SPS oder Swiss Life sowie weiteren Playern aus Asien und dem Mittleren Osten.

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Angebote bis 1,2 Milliarden Franken

Insider schätzen, dass die höchsten Angebote von Investoren aus China oder dem arabischen Raum eingehen werden, die Rede ist von bis 1,2 Milliarden Franken, was sogar klar höher läge als der Marktwert der acht Immobilien, die Teil des Verkaufs sind, darunter das Globus-Flaggschiff an der Zürcher Bahnhofstrasse. Dieser Wert variiert je nach künftiger Nutzung; mit Büroflächen lässt sich mehr verdienen als mit dem Betrieb eines Warenhauses.

Diesen Investoren gehe es aber vor allem darum, Geldsummen im sicheren Hafen Schweiz anzulegen; sie dürften am Handelsgeschäft von Globus kein Interesse haben.

Herbert hingegen, heisst es, werde seine Finanzierung wohl vor allem auf eine hohe Belehnung der Immobilien abstützen, zudem bei «friends and family» Geld zusammenkratzen. Externe Investoren benötige er demnach nur für einen geringen Teil des gesamten Kapitals. Herberts Gebot wird auf eine Summe von 700 Millionen oder leicht höher taxiert.

Warenhaus Globus und Pestalozzi-Anlage an der Bahnhofstrasse in Zuerich, aufgenommen am 8. Mai 2018. (KEYSTONE/Alex Buschor)

Auch dieses Gebäude wird verkauft: Flaggschiff an der Bahnhofstrasse.

Quelle: Keystone

Standorte in Chur, Lugano und Neuenburg

Definitiv werde Herberts Angebot nicht den höchsten Verkaufserlös für die Migros bedeuten, allerdings will er erklärtermassen Verkaufsstellen und Arbeitsplätze bei Globus weitestgehend erhalten – in allen anderen Fällen seien zumindest kleinere Filialen gefährdet, womöglich die ganze Gruppe. Laut einem Marktkenner sucht Herbert für Globus sogar neue Standorte, etwa in Chur, Lugano und Neuenburg.

Das Angebot der Investorengruppe um Benko, heisst es, werde zwischen den genannten Summen zu liegen kommen, womöglich im Bereich von einer Milliarde. Weder Herbert noch die Benko-Seite waren für Stellungnahmen erreichbar. Die endgültige Entscheidung der Migros-Verwaltung wird für Ende März erwartet.

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Dirk Ruschmann
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