Die Autoindustrie befindet sich insgesamt in einer Abwärtsspirale. Die weltweiten Verkäufe sind in diesem Jahr um fünf Prozent geschrumpft – und eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Entwicklung trifft vor allem die Auto-Nation Deutschland (und indirekt auch das Zulieferer-Land Schweiz).

Konkret: Die deutsche Autoproduktion war 2019 so tief wie letztmals vor 23 Jahren. Dies berechnete das «CAR-Center Automotiv Research» der Universität Duisburg-Essen. In diesem Jahr werden die deutschen Autohersteller nur 4,67 Millionen Fahrzeuge produziert haben. Vor über zwei Jahrzehnten, nämlich 1996, hatten sie mit 4,54 Millionen Autos noch weniger Output. 

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Nur noch 6 Prozent stammen aus Deutschland

Für 2020 sieht es nicht viel besser aus: Mit rund 78 Millionen Fahrzeugen könnte die globale Automobil-Industrie wohl einen Tiefpunkt erreichen – und Deutschland dürfte besonders betroffen sein.

«Mit dem Rückgang der Autoproduktion in Deutschland verliert der Standort an Bedeutung», warnt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Instituts, und fügt an: «Auch das geplante Tesla-Werk in Brandenburg kann keine Trendumkehr einleiten.»

Damit relativiert sich auch die Deutschlands Pole Position als Autonation. In diesem Jahr stammen nur noch 5,9 Prozent aller weltweit verkauften Autos aus dem Land von VW, Mercedes und Porsche. 1998 waren es noch 11,8 Prozent gewesen.

Allerdings: Die grossen deutschen Fahrzeug-Konzerne legen eigentlich zu – in ihren Fabriken zwischen Alabama und Shanghai. Ferdinand Dudenhöffer sagt: «Die deutschen Autobauer wachsen, Deutschland schrumpft aber in seiner Bedeutung.»

2021 gehts wieder leicht bergauf

Der berühmte Auto-Professor rät, den Austausch mit China zu suchen. Wenn eine Wertschöpfungskette zwischen den beiden Ländern entstehe, könne man die Technologiestellung der deutschen Autoindustrie festigen. Er weist auch auf den Zollstreit hin, mit dem Donald Trump China und damit den Autoverkäufen geschadet habe. Das könne man nur mit Partnerschaften zum Reich der Mitte wettmachen. 

Beunruhigend am Signal der deutschen Autoindustrie ist, dass selbst während der Finanzkrise 2009 mehr Autos hergestellt wurden als zehn Jahre später. Nächstes Jahr werden es mit rund 4,5 Millionen Autos noch weniger sein. «Erst im Jahr 2021 kann Deutschland wieder mit leicht ansteigenden Produktionszahlen rechnen», sagt Dudenhöffer

(tdr)