Mehr als 36 Millionen Abonnenten folgen einem Schweden namens Felix Arvid Ulf Kjelberg. Seinen Fans ist er allerdings besser bekannt als PewDiePie – der Spielekommentator ist der erfolgreichste Youtuber der Welt.

Youtube wird in diesem Monat zehn Jahre als – erst zehn Jahre, ist versucht zu sagen, wer die Fülle an Musik-, Doku- und Spassinhalten zu überblicken versucht: Mit jeder Minute wächst das Videoportal um 300 Stunden Material. Dennoch: Das Unternehmen schreibt noch immer rote Zahlen.

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Immer mehr Youtube-Stars

Ein beträchtlicher Teil der hochgeladenen Filme besteht nach wie vor aus niedlichen bis bizarren Videos, oft mit wackeliger Handkamera gedreht. Süss geht irgendwie immer, wie auch die Hitliste der liebsten Videos der Schweizer zeigt (siehe Bildergalerie oben).

Ein wachsender Teil allerdings stammt von Youtubern, Video-Fans, die konstant und immer professioneller ihre Kanäle pflegen. In Deutschland haben mittlerweile mehr als 70 Nutzer auf Youtube mehr als eine halbe Million Abonennten.

In der Schweiz bringen es nur zwei auf eine solche Zahl: Der Walliser Benoit, den rund 1,6 Millionen Abonnenten gebucht haben. Auch er kommentiert Videospiele. Und Beauty-Bloggerin Julia Graf, ihrem Kanal folgen 760'000 Fans. Andere Schweizer Youtuber wie Videokünstler «Le Grand JD» und Musiker «Swissbeatbox» scheitern noch an dieser Marke.

«Schweizer Youtube-Szene wächst schneller als deutsche»

Die Schweizer Youtube-Szene ist überschaubar, wenn auch keine konkreten Zahlen bekannt sind. Allerdings erstaunt das wenig: Die hiesige Ausgabe des Portals startete erst 2013. Erst mit der Schweizer Seite gibt es eine landesspezifische Ansicht des Portals und können hiesige Unternehmen Werbung schalten. Im Vergleich sei das Wachstum hier rasch, sagt Andreas Briese, der die strategische Entwicklung von Youtube in Deutschland, Österreich und der Schweiz mitverantwortet. «Die Schweizer Youtube-Szene wächst schneller als die deutsche zu Beginn.»

Das kann auch damit zu tun haben, dass rund um die Plattform eine Palette an Angeboten entstanden ist, die auch Schweizern zur Verfügung stehen. Das sind etwa Web-Tutorials von Youtube selbst, die Bildauswahl und Kameratechniken erläutern.

In Deutschland ist man sogar schon einen Schritt weiter: Dort zählen professionelle Studios dazu, die Youtube den Kreatoren kostenlos zur Verfügung stellt. In Berlin hat die Google-Tochter soeben eines eröffnet.

Private Produktionsfirmen beraten Youtuber

Parallel dazu wächst private Produktionsfirmen heran, die erfolgreiche Youtuber beraten und professionalisieren. Ein Akteur der ersten Stunde im deutschsprachigen Raum ist die Kölner Firma Mediakraft mit mittlerweile 150 Mitarbeitern. Das Geschäft ist einträglich: Tausende Youtube-Partner weltweit verdienen nach Angaben der deutschen Konzernsprecher sechsstellige Summen im Jahr.

In der Schweiz ist der Markt dafür noch zu klein, allerdings stellen sich Unternehmen für das Videoportal auf. Das Formel-1-Team rund um Sauber etwa kooperiert mit Youtube. Die Swisscom hat in ihren Social-Media-Auftritt investiert und mit dem Video «All Eyes on S4» einen viralen Hit gelandet.

Unternehmen auf Youtube

Hier zeigt sich auch, wie sich durch Youtube der Werbemarkt verändert hat: Gerade etablierte Unternehmen taten sich mit einem pannenfreien Auftritt auf dem Videoportal oft schwer, da sie auf TV-Werbung eingetaktet sind. Sie müssen auf Youtube anders agieren, eben zum Beispiel mit lustigen und selbstironischen Videos, die Nutzer schauen, weil es Spass macht. «Unternehmen haben komplexere Ansprüche bei ihrer Präsenz auf Youtube», sagt Briese. «Für viele sind die Anforderungen des Mediums aber auch mit einem Lernprozess verbunden.»