In Deutschland wälzen Banken die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits auf Grosskunden ab – laut einem Zeitungsbericht erwägen nun auch US-Institute Strafgebühren. Konzerne und Hedgefonds, die Bankkonten als Parkplatz für überschüssiges Geld nutzen, sollen zur Kasse gebeten werden, berichtete das «Wall Street Journal» am Montag unter Berufung auf eingeweihte Kreise.
Zwar erhebt die US-Notenbank Fed – anders als die EZB – keine negativen Zinsen auf Guthaben von Geschäftsbanken, doch die US-Institute sind wegen der verschärften Regulierung mit höheren Kosten konfrontiert. Zudem macht sich die EZB-Politik dem Zeitungsbericht nach auch in Amerika bemerkbar: Bei Euro-Einlagen sollen einzelne Banken die Negativzinsen über höhere Gebühren bereits an Grosskunden weiterreichen.
Commerzbank als Vorreiterin einer Negativzinsbewegung
In Europa hat die Commerzbank als erste angekündigt, eine «Guthabengebühr» zu berechnen. Kurz darauf erklärte die Düsseldorfer WGZ-Bank – die Zentralbank der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rheinland und in Westfalen –, dass einige Grosskunden künftig mit Strafzinsen rechnen müssen, wenn sie hohe Summen auf dem Konto liegen lassen.
Beide Institute verweisen in ihrer Begründung auf die Politik der EZB. Die Europäische Zentralbank verlangt von Geldhäusern seit September einen Strafzins von 0,2 Prozent, wenn diese bei der Notenbank über Nacht Geld anlegen.
Kleinsparer sind sicher
Negativzinsen gibt es bisher nur für Grosskunden. Private Kleinanleger sind nicht betroffen. Und die Deutsche Bank sieht auch keinen Trend zu Strafzinsen für Kleinsparer. «Wir sind für Privatkunden nicht besorgt», sagte Finanzchef Stefan Krause kürzlich in Frankfurt. «Ich glaube schon wegen des psychologischen Moments nicht, dass es Negativzinsen für Sparer geben wird.»
(awp/ise)