Südkorea schreit auf: Zum ersten Mal seit Gründung des Vorzeigeunternehmens Samsung im Jahr 1938 sitzt ein Spitzenmanager des Smartphone-Herstellers hinter Gittern. Ein Gericht in Seoul hatte am frühen Freitagmorgen der Verhaftung des Samsung-Erben und faktischen Chefs der Samsung-Gruppe Lee Jae Yong zugestimmt. Der Vorwurf lautet Bestechung – ein Vorwurf, der sich in der Vergangeheit bei mächtigen Unternehmenslenkern leider häufig als wahr herausstellte.

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Der einzige Sohn von Samsung-Chef Lee Kun Hee, der seit der Herzattacke seines Vaters im Jahr 2014 de facto an der Spitze des Unternehmens steht, soll in die Korruptionsaffäre um die vorläufig entmachtete Präsidentin Park Geun Hye verwickelt sein. Konkret soll der 48-Jährige versucht haben, sich die Zustimmung eines staatlichen Pensionsfonds zu einer milliardenschweren Firmenfusion innerhalb der Gruppe zu sichern und seine Machtposition zu festigen. 34 Millionen Euro Schmiergeld soll er an Organisationen von Parks Freundin Choi Soon Sil gezahlt haben. Lee selbst bestreitet die Bestechungsvorwürfe.

Kein Einzelfall

Ob Lee nun schuldig ist oder nicht – Korruption ist in der Riege der mächtigen Manager kein Einzelfall. Denn Bestechung ist ein weltweites Phänomen und die eigene Machtposition für einen persönlichen Vorteil auszunutzen bequem und einfach.

Dem Korruptions-Index von Transparency International zufolge weisen nordische Länder wie Dänemark, Finnland und Schweden die geringste Korruption auf. Auch in der Schweiz ist sie gering. In Afrika und Nahen Osten ist hingegen das Problem immens. Stark in der Bewertung verschlechtert hat sich auch Brasilien, wo der Korruptionsskandal um den staatlichen Erdölkonzern Petrobras für Schlagzeilen sorgt. Darin involviert ist mit Odebrecht einer der grössten Baukonzerne der Welt – an dessen Spitze Marcelo Odebrecht sass und sich Aufträge erkaufte.

19 Jahre Haft für Odebrecht

Doch der einst mächtigste Bauunternehmer Südamerikas wurde wegen systematischer Bestechung zu gut 19 Jahren Haft verurteilt. Neben ihm sind 77 weitere Manager des Konzerns inhaftiert. Sie alle haben im Austausch für Straferleichterungen Kronzeugenaussagen gemacht, die jetzt ein weltweites Beben auslösen.

Wie eine Spinne sass Odebrecht im Schmiergeldnetz und sponn die Fäden, die sich über ganz Südamerika legten. Den Angaben zufolge flossen mehr als 750 Millionen Dollar in die Taschen von Politikern, Managern und Staatsbeamten. Der Konzern unterhielt eine eigene Abteilung, die offenbar nur für die Zahlung von Schmiergeldern zuständig war. Es drohen noch weitere Enthüllungen. Und es werden wohl nicht die letzten sein.

Welche Manager noch der Korruption überführt wurden, sehen Sie in der Bildergalerie oben.

In der Bildergalerie unten sehen Sie die zehn wichtigsten Wirtschaftsanwälte der Schweiz: