Migros-Chef Herbert Bolliger und Swisscom-CEO Urs Schaeppi sind nicht nur erfolgreiche und bodenständige Geschäftsführer beliebter Schweizer Konzerne – sie wissen beide auch, wie man im Online-Auftritt am besten neue Angestellte rekrutiert. Migros und Swisscom führen ein neues Ranking an, das diese immer relevantere Disziplin in der Welt der Human Resources (HR) bewertet.

Die Studie nennt sich «Arbeitgeberauftritt.ch» und wurde vom Schweizer HR-Experten Jörg Buckmann erstellt. Darin vergleicht er anhand von 250 Kriterien die 100 grössten und wichtigsten Schweizer Unternehmen, Spitäler und Verwaltungen.

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Heterogene Liste

Unter den ersten 20 finden sich mit Baloise (3.), Zurich (5.), Allianz (13.) und Swiss Life (17.) vier Versicherer. Mit Siemens (10.) und ABB (8.) sind auch zwei Industriegrössen in den Top 10. Sonst ist die Liste heterogen. Die SBB erreichen Platz 15. Schlusslichter sind der Kanton Graubünden, die Stadt Winterthur und Dosenbach-Ochsner.

Erstaunlich ist, wie deutlich Migros und UBS (4.) das Duell gegen ihre Erzrivalen Coop (73.) und CS (50.) für sich entscheiden. Coop fällt laut Buckmann in den Kriterien Bildsprache, Design und Information «deutlich hinter die Migros zurück». Und die CS hat ihren Online-Karriereauftritt offenbar noch nicht auf den neuesten technischen Stand gebracht.

Grosser Nachholbedarf

Der Nachholbedarf ist riesig. Die grosse Mehrheit der untersuchten Arbeitgeber unterschätzt den Einfluss der eigenen Website beim professionellen Werben um gute Arbeitskräfte. Weil bei der Einwanderung eine Begrenzung droht und sich die Babyboomer in den Ruhestand verabschieden, wird sich der Kampf um die wenigen verfügbaren Arbeitskräfte zuspitzen.

«Die meisten Arbeitgeber sind im Web 1.0 stehen geblieben und speisen potenzielle Angestellte mit textlastigen Informationen ab», fasst Buckmann zusammen. Besonders schlimm sei dies bei öffentlichen Verwaltungen. Gewisse Kantone stellen den Bereich «Karriere» mit textlastigen PDF-Dateien zu.

Die vorbildlicheren Firmen preisen sich hingegen mit aufwendigen Videos an. Und noch wichtiger: Sie zeigen Interessierten, wie das Arbeitsumfeld aussieht.

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