Einmal pro Monat schreibt er seinen Mitarbeitern. Zum Geburtstag und zur Hochzeit gratuliert er gar persönlich. Fast die Hälfte der Arbeitszeit ist er auf Reisen – denn das Geschäft, das passiere natürlich dort draussen in den Märkten, nicht am Konzernsitz im Basler Brunngässlein. Um sich fit zu halten, raunen Untergebene, steige Julián Díaz jeden Morgen zu Fuss die Treppe zur Chefetage hoch: sieben Stockwerke.

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Vermutlich kommt der 57-Jährige dabei nicht mal ins Schwitzen; in jüngeren Jahren sprintete er auf den 400- und 800-Meter-Strecken für das spanische Nationalteam. Bis heute ist er gertenschlank.

Sieben Stockwerke jeden Morgen, hochrangig positioniert in der Verdienstangliste der Konzernchefs in der Schweiz und mit weitem Abstand Weltmarktführer im wachsenden Duty-free-Geschäft: Julián Díaz legt nach wie vor erstaunliche Dynamik an den Tag. Dabei ist er bereits seit elf Jahren im Amt – für Chefs börsenkotierter Konzerne eine methusalemische Zeitspanne.

Seit einem Jahr im Visier

Ins Visier gerückt ist er allerdings erst seit einem Jahr – da übernahm der Dufry-Chef die Zürcher Konkurrentin Nuance, und statt diese Übernahme erst einmal fachgerecht zu integrieren, schluckt Dufry nun auch noch die italienische World Duty Free (WDF).

Das schiesst die Basler in neue Dimensionen – als Díaz 2004 angefangen hatte, war Dufry weltweit die Nummer sechs, Nuance Nummer eins. Heute kann Díaz mit Blick auf die Integration der beiden Neuerwerbungen sagen: «Wir werden insgesamt innerhalb der nächsten 24 Monate die Nummer eins der Branche, Dufry, mit der Nummer zwei, World Duty Free, und der Nummer fünf, Nuance, kombinieren. Das ist die grösste Herausforderung, die unsere Firma jemals hatte.»

SMI als Ziel

Und Díaz strebt nach mehr: «Ich möchte mit unserem Unternehmen gern in den SMI aufsteigen.» Dufry liegt in der aktuellen Selektionsliste der Schweizer Börse noch auf Platz 29, der SMI listet aber nur 20 Firmen.  Eine bei Dufry bevorstehende Kapitalerhöhung, die an der kommenden Generalversammlung zum Beschluss anliegt, soll auch dafür sorgen, dass der Free Float und die Marktkapitalisierung der Dufry-Aktie steigt. Diese Grössen, dazu auch das Handelsvolumen, gehören zur Berechnungsgrundlage des SMI.

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