Im Vorstand von Economiesuisse trifft sich alles, was in der Wirtschaft Rang und Namen hat – Hans Hess, Patrick Odier, Walter Frey, Urs Rohner oder Hansueli Loosli. 69 Persönlichkeiten sind im mächtigen Wirtschaftsdachverband versammelt, Frauen aber sucht man im Monstergremium mit der Lupe. Ihr Anteil erreicht homöopathische Dosen: Exakt drei Wirtschaftsfrauen werden von ihren Firmen und Verbänden in den Economiesuisse-Vorstand abdelegiert: Franziska Tschudi, CEO Wicor, Isabelle Welton, IBM-Managerin, und Jasmin Staiblin, ABB-Chefin Schweiz.

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Selbst noch weniger geht: Welton wechselt demnächst ins Kader der Zurich Insurance Group, diese ist aber bereits mit Konzernleitungsmitglied Axel Lehmann im Vorstand präsent; entsprechend wird sie zurücktreten, denn eine Doppelvertretung ist ausgeschlossen. Auch Staiblin, die ab Januar Konzernchefin des Energieunternehmens Alpiq wird, zieht sich zurück, wie sie bestätigt. Jasmin Staiblin: «Da Alpiq bereits mit Hans Schweickardt im Vorstand von Economiesuisse vertreten ist, werde ich aus dem Vorstand zurücktreten.»

Kurzum: Der Frauenanteil wird sich an der nächsten Mitgliederversammlung wohl dritteln. Das entspricht nicht gerade dem Trend, Frauen in verantwortungsvolle Kaderpositionen zu hieven. Und es deckt sich auch nicht mit dem Swiss Code of Best Practice, der von Economiesuisse postuliert wird. Dieser empfiehlt den Unternehmen eine «ausgewogene Zusammensetzung des Verwaltungsrats». Dazu gehört auch «die Vertretung von Frauen im Verwaltungsrat».

Direktor Pascal Gentinetta verweist darauf, dass Economiesuisse kaum Einfluss auf die Zusammensetzung des Vorstands hat, denn die berechtigten Verbandsmitglieder entscheiden selber, wen sie ins Gremium delegieren. Gentinetta: «In meinen Augen ist der Frauenanteil im Vorstand tatsächlich zu klein.»

Gentinetta kann immerhin auf die Bemühungen im eigenen Tätigkeitsfeld verweisen: In der neunköpfigen Economiesuisse-Geschäftsleitung sitzen drei Frauen – das entspricht einer fast schon rekordverdächtigen Quote von 33 Prozent.