Der Aufwärtstrend beim Ferienflieger Edelweiss dürfte auch Auswirkungen auf den Wert der Marke haben: Bisher ist die Fluglinie, wie Swiss Teil der Lufthansa-Gruppe, in der Konzern-Bilanz nur auf einen Markenwert für «Edelweiss» von vier Millionen Euro angesetzt.

Zum Vergleich: Austrian liegt bei 107 Millionen und Swiss sogar bei 221 Millionen Euro – die Abwertung der Swiss von 241 Millionen (2016) sei allein durch Verschiebungen im Euro-Franken-Wechselkurs bedingt, richtet die Lufthansa aus; an der Bewertung als solcher habe sich nichts geändert.

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Im Markenwert deutlich gestiegen

Doch für Edelweiss dürfte bald eine Neubewertung fällig sein: Immerhin hat der Ferienflieger dank rasantem Wachstum mittlerweile eine solche Grösse erreicht, dass die Swiss ihn ab dem Geschäftsjahr 2018 in die finanzielle Berichterstattung miteinbeziehen will.

Bernd Bauer

Erfolgsstratege: Bernd Bauer hat den Wert der Marke Edelweiss vervielfacht.

Quelle: Keystone

Bisher hat Edelweiss lediglich den Umsatz bekannt gegeben. Damit rückt auch der Brand in den Fokus: «Der Markenwert steht sehr tief in der Bilanz, aber würde man die Marke heute schätzen lassen, wäre sie ein Vielfaches wert», bestätigt Edelweiss-Chef Bernd Bauer.

Als Premium-Ferienflieger ist Edelweiss weltweit wohl einmalig positioniert. Den wahren Wert der Marke «könnte ich mir im Bereich von 20 bis 40 Millionen Franken vorstellen», sagt Bauer – das wäre das Fünf- bis Zehnfache des aktuellen Werts und ein weiteres Zeichen für den Höhenflug der Schweizer Ferienfluglinie.

Vergleich mit Brussels Airlines

Das zeigt auch ein Vergleich mit Brussels Airlines, Nachfahrin der belgischen Sabena und damit einer klassischen, stolzen Drehkreuz-Fluglinie, die von einem Hauptstadt-Flughafen aus operiert: Die Marke Brussels notiert bei 37 Millionen Euro – eine Bewertung, bei der Edelweiss nun also mithalten könnte.

Zwar sind Markenwerte immer auch ein wenig von Einschätzungen und Haltungen abhängig, aber sie reflektieren doch wirtschaftliche Stärke und Attraktivität des Unternehmens, das die jeweilige Marke führt. Insofern dürfte sich Edelweiss weiterhin im Steigflug befinden.

Dirk Ruschmann
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