Die ersten Tage bekamen sie dafür noch Applaus, und das von Feinden und Freunden des Kapitalismus gleichermassen. Aber eben nur die ersten Tage – dann mussten die Staaten als Retter auftreten, die Banker wurden zu Hassfiguren, und die gigantischen Löcher in den Staatskassen trieben die Regierungen zum Sturm auf das Schweizer Bankgeheimnis.

Ein Jahr später veröffentlicht BILANZ die erste Rangliste der hundert wichtigsten Banker. Ist die Normaliät nun zurückgekehrt? Keineswegs. Vertrauen bleibt Mangelware. Und vor allem: Das Modell, mit steuerhinterziehenden Ausländern Geld zu verdienen, ist nicht zu retten. Das wissen die Schweizer Banken genau.

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Doch zu Trübsal besteht kein Grund. In der Schweiz hat es – im Gegensatz zu anderen Ländern – keine Bankenkrise gegeben, sondern nur die Krise einer Bank. Beide Grossbanken sind heute so gut kapitalisiert wie nie zuvor und liegen vor allen internationalen Wettbewerbern. Und wenn auch das Bankgeheimnis zerschossen ist – noch immer bleibt die Stellung als bedeutendster Vermögensverwaltungsplatz der Welt unangetastet.

Wie die Schweiz diese Stellung halten kann, zeigen die Geschäfte in Asien, wo sogar der UBS neue Gelder zufliessen. Das neue Selbstbewusstsein dort bringt es mit sich, dass eher auf Sympathie stösst, wer Ärger mit der Grossmacht USA hat (wie dies auch im Nahen Osten der Fall ist). Was jedoch vor allem zählt: Steuerfragen spielen dort kaum eine Rolle. Die Kunden wollen Stabilität, globale Kompetenz und Erfahrung.

Schweizer Banking ist längst ein Exportartikel wie die Hotellerie. Unsere Rangliste der 100 wichtigsten Banker zeigt: Schweizer haben sich in Weltkonzernen wie der Deutschen Bank, HSBC, Morgan Stanley oder Goldman Sachs weit nach oben gearbeitet. Das Kapital des Finanzplatzes ist nicht das Bankgeheimnis. Das wahre Kapital sind kompetente Banker.

Dirk Schütz
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