Das V steht für den schnellen Aufschwung nach einer tiefen Rezession, das U für die eher langsame Erholung, das L für eine Stagnation auf tiefem Niveau und das D für das Horrorszenario: die Neuauflage der Grossen Depression der dreissiger Jahre.

Derzeit findet das L-Szenario steigenden Zuspruch. Das «Wall Street Journal» beziffert nach einer Ökonomenumfrage seine Wahrscheinlichkeit auf 55 Prozent, das grosse D liegt bei 20 Prozent und damit nur knapp hinter den positiven V- und U-Szenarien, deren Wahrscheinlichkeit zusammen auf 25 Prozent taxiert wird. Der Hauptgrund: Die Genesung der Banken, des Herzstücks der Volkswirtschaften, geschieht zu zögerlich. Und damit steigt die Angst vor einer verlorenen Dekade, wie sie die verschleppte Bankensanierung in Japan in den neunziger Jahren nach sich zog. Die erfreulichen Quartalsgewinne von Credit Suisse oder Deutscher Bank können nicht darüber hinwegtäuschen: Noch ist die gesamte Industrie krank, und eine schnelle Rettung ist nicht in Sicht.

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Haben die Leistungsträger von morgen diesen Befund schon verinnerlicht? Die Grossbanken UBS und Credit Suisse, letztes Jahr für die Absolventen der Wirtschaftswissenschaften noch unangefochten die beliebtesten Arbeitgeber der Schweiz, wurden dieses Jahr von Nestlé und Google überholt.

Doch darin eine grundsätzliche Abkehr von der Finanzindustrie zu sehen, wäre verfrüht. Denn die UBS hat vor allem durch das geschwundene Interesse der Frauen an Terrain verloren, für die Männer liegt sie weiter auf Platz eins. Interessant auch das Ergebnis aus England: Der grosse Sieger dort heisst J.P. Morgan. Die amerikanische Bank verbesserte sich um acht Plätze und liegt vor dem Vorjahressieger PricewaterhouseCoopers auf dem ersten Platz. Das belegt zweierlei: Auch wenn die Zombiebanken in der gebeutelten City an Anziehungskraft verloren haben mögen, so lebt der Traum vom schnellen Geld doch weiter. Und: Die Studenten setzen auf ein V oder ein U. Mögen sie recht behalten!

Dirk Schütz
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