Noch vor fünf Jahren wussten wohl nur eingefleischte Videospieler, was eSports ist. Inzwischen begeistert der sportliche Wettkampf in Computerspielen wie Fifa oder Counter-Strike immer mehr Zuschauer – auch in der Schweiz. Analysten von Marktforscher Newzoo schätzen die Zahl der eSports-Spieler und -Zuschauer hierzulande auf aktuell rund 400'000.

Das zunehmende Interesse befeuert das Geschäft: Mit eSports ist mittlerweile grosses Geld verbunden. Das Marktvolumen soll dieses Jahr rund 700 Millionen Dollar betragen und bis 2020 auf 1,5 Milliarden Dollar ansteigen, so die Prognose von Newzoo.

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Zwischen Nische und Mainstream

An das Potenzial des Gaming-Sports glaubt auch der neue Spartensender MySports und dringt mit einem neuen TV-Format in den Markt vor. Ab dem 23. Oktober werden Folgen der britischen Sendung «Arena eSports» gezeigt, wie MySports in einer Medienmitteilung schreibt. Allerdings nicht zur Hauptsendezeit, sondern spätabends um 22 Uhr. In der auf Deutsch synchronisierten Sendung sollen Zuschauer in 30 Minuten alles Wissenswerte aus der globalen Welt des eSports erfahren.

In der Schweiz sei MySports der erste TV-Sender, der eSports eine solche Plattform bietet, sagt Programmleiterin Steffi Buchli. Der Kanal wird von UPC betrieben. Doch auch für das SRF ist eSports ein Thema. Das Schweizer Fernsehen zeigte im August die Endspiele des Fifa Interactive World Cup auf seiner Internetseite und in der Sport-App. Mit dem Videospiel-Turnier wird einmal jährlich der beste Fifa-Spieler weltweit ermittelt. Mit dem Angebot vom SRF konnten die Fans die Ereignisse live im Stream mit Ticker verfolgen.

Noch etwas weiter auf dem Weg in Richtung Mainstream ist eSports in Deutschland. Sport1 hat bereits im Sommer 2016 für die Live-Premiere von eSports im deutschen Free-TV gesorgt. Im Rahmen der Gaming-Veranstaltung ESL One hat der Sender live aus der Frankfurter Commerzbank-Arena berichtet.

Befragung zeigt grosses Interesse

Mit solchen Übertragungen sei Sport1 in einer attraktiven Zielgruppe präsent, erklärt Marcus Meyer, Head of Business & Advertising, im Interview mit der Beratungsfirma Deloitte. Der Marktanteil, den sie in der Zielgruppe «Junge Männer» erreichen, sei stark. Das macht die Sendungen für Werbekunden besonders attraktiv.

Im Rahmen der Studie «Continue to Play – Update zum deutschen eSports-Markt» hat Deloitte auch eine Konsumentenbefrage durchgeführt. Das Resultat: Über ein Viertel der Befragten würden eSports-Übertragungen im Fernsehen begrüssen. Die Idee von MySports kann also auf Nachfrage stossen.