Die Macht von «Star Wars» hat erneut zugeschlagen. Der jüngste Streifen «Die letzten Jedi» lockte am ersten Kino-Wochenende massenweise Fans an. Mehr als die rund 220 Millionen hat einzig sein Vorgänger «Das Erwachen der Macht» eingespielt. Der Start ist geglückt, doch das ist erst der Anfang, am Ende sollen es nämlich 2 Milliarden Dollar werden.

Auch ausserhalb der Kinos ist «Star Wars» ein Kassenschlager. Seit seinen Anfängen vor 40 Jahren sorgt die Filmreihe für reissenden Absatz im Spielzeugmarkt. Laut Zahlen des Marktforschers NPD Group spülten «Star Wars»-Waren im vergangenen Jahr über 760 Millionen Dollar in die Kassen zahlreicher Hersteller und Verkäufer. Dank limitierten Jubiläumsprodukten könnte diese Rekordmarke 2017 bereits übertroffen werden.

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Goldgrube für den Vater von «Star Wars»

Jenseits aller Erwartungen lagen diese Zahlen 1977, als Prinzessin Leia Darth Vader in die Hände fiel und das Weltall-Epos seinen Anfang nahm. Den Spielzeughersteller Kenner, damals Teil des General-Mills-Grosskonzerns, kostete die Lizenz bescheidene 100'000 Dollar. Grössere Konkurrenten waren an einem Deal gar nicht interessiert, wie das Portal «pymnts.com» schreibt. Die Skepsis war begründet, schliesslich war der Erfolg des Films keineswegs vorprogrammiert und Merchandising noch weitgehend unbekannt.

Die Zurückhaltung erwies sich auch für «Star Wars»-Erfinder George Lucas als Glücksgriff. Der grösste Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von T-Shirts, Posters oder Lunchboxen floss zu ihm. Zu den wenigen frühen Partnern gehörte Burger King. Die Fast-Food-Kette lancierte zum Filmstart eine Gläserserie für Sammler.

Innovative Geschäftsidee als Rettung

Spielzeughersteller Kenner wurde vom «Star Wars»-Hype völlig überrollt. Nach dem Kinostart Ende Mai 1977 war die Nachfrage nach Action-Figuren von Luke Skywalker, seinen Freunden und Feinden so gross, dass der Hersteller zu einem aussergewöhnlichen Schritt gezwungen war. Statt Käufer ganz zu enttäuschen, verkaufte Kenner zu Weihnachten für 10 bis 15 Dollar die Mitgliedschaft im «Star-Wars-Space-Club», die zum Bezug der Figuren im folgenden Frühling berechtigte. Das Risiko zahlte sich aus, von New York bis Chicago waren die Vertröster-Boxen ausverkauft.

Der Fehlstart war Kenner eine Lehre. Bereits im Jahr darauf folgte eine weitere Kollektion mit acht Stück. Insgesamt verkaufte der Hersteller 1978 über 40 Millionen Figuren. Aus den eingesetzten 100'000 Dollar erwirtschaftete Kenner 100 Millionen Dollar.

Inzwischen gehört Kenner zum Spielzeugriesen Hasbro, die «Star Wars»-Figuren gibt es noch immer. Doch längst wird von Kleidern bis Koffer alles unter dem Namen der Kultfilme verkauft. Einer aktuellen Umfrage der US-Marktforscher Morning Consult zufolge würden 9 Prozent der Befragten selbst ein Auto im «Star Wars»-Design kaufen.

«Star Wars» rettete Lego

Ob das Logo auf einem Auto oder auf Wimperntusche auftaucht, kann Lizenzgeber Disney egal sein. Laut Schätzungen fliessen 10 Prozent der Verkäufe zurück auf das Konto des Entertainment-Riesen, der seit 2012 Besitzer der «Star Wars»-Produktionsfirma Lucasfilm ist. Auch die Markennutzer machen Kasse: Lego ist bald 20 Jahren mit dabei und verdankt dem Weltall-Epos den Ausweg aus dem Beinahe-Bankrott.

«Star Wars»-Lego gehören auch in der Schweiz zu den beliebten Produkten und fanden bestimmt den Weg unter den ein oder anderen Weihnachtsbaum. Alleine Onlinehändler Galaxus findet in der Kategorie 86 Treffer. Das neue Rekord-Lego-Set - Ultimate Collector Series Millennium Falcon - mit 7541 Einzelteilen für 799,99 Dollar ist allerdings nicht darunter.

Wer lieber auf Nostalgie statt Bauspass setzt, wird bei Ebay fündig. Eine Figur von Obi Wan Kenobi von 1977 gibt es für umgerechnet 990 Franken. Noch teurer: Ein Stormtrooper-Helm für fast 30'000 Franken. Der Verkäufer verspricht dafür auch ein Echtheitszertifikat. Möglicherweise war da ein Kinogutschein die bessere und günstigere Wahl.