Der italienische Finanzinvestor Andrea Bonomi will den französischen Reiseveranstalter Club Méditerranée kaufen. Bonomi legte am Montag in Paris ein Übernahmeangebot vor, in dem er 21 Euro pro Aktie bietet. Das ist deutlich mehr als der chinesische Investmentriese Fosun und der französische Finanzinvestor Ardian, die mit 17,50 Euro pro Aktie gemeinsam den Reiseveranstalter aufkaufen wollen.
«Unser Angebot wird den Aktionären die Liquidität geben, die sie erwarten», sagte Bonomi bei einer Pressekonferenz in Paris. Er versprach «150 Millionen Euro an zusätzlichen Investitionen».
Fosun und Ardian bewerten Club Med billiger
«Wir werden den Rhythmus bei der Eröffnung neuer (Ferien-)Dörfer beschleunigen.» Bonomi bewertet Club Med mit 790 Millionen Euro, das sind 22 Prozent mehr als das chinesische Konglomerat Fosun, das bereits knapp zehn Prozent der Club-Med-Aktien hält, und Ardian.
Am Montagnachmittag lag der Wert der Club-Med-Aktien bei 19,51 Euro, bevor er in Erwartung eines Bonomi-Angebots vorübergehend aus dem Handel genommen wurde. Die französische Finanzmarktaufsicht AMF hatte Bonomi bis Montag 18 Uhr Zeit gegeben, um über ein mögliches Übernahmeangebot zu entscheiden.
Verluste im 2013
Der für seine Feriendörfer bekannte Reiseveranstalter Club Med war 2013 nach zwei Gewinnjahren wieder ins Minus gerutscht. Zu schaffen machte Club Med die schwierige Lage im europäischen und insbesondere französischen Tourismussektor infolge der Wirtschaftskrise. Club Med will sein internationales Geschäft weiter ausbauen und zielt dabei insbesondere auf den chinesischen Markt.
Bonomi machte aber deutlich, dass er von dieser Ausrichtung wenig hält. «Man darf seine Herkunft nicht vergessen», sagte der Finanzinvestor. «Wir haben einen starken Fokus auf Frankreich.» Zwar sei China ein «wichtiger Markt», sagte Bonomi. «Ein Unternehmen kann aber nicht seine Zukunft in die Hand eines einzigen Landes legen.»
Das Kaufangebot für Club Med wurde von dem zu Bonomis Finanzholding Investindustrial gehörenden Unternehmen Global Resorts SAS eingereicht. Bonomi arbeitet für eine Übernahme unter anderem mit einem südafrikanischen Geschäftsmann und einer brasilianischen Hotelgruppe zusammen.
(sda/gku)