Das Matterhorn ist zweifellos einer der bekanntesten Berge der Welt. Der Zacken im Wallis ist mit dem Aufkommen des Massentourismus zu einer globalen Marke geworden und repräsentiert die Schweiz wie kein anderes Symbol. Kein Wunder ziert der Berg Produkte aller Art aus der ganzen Welt. Doch während der Zusammenhang etwa bei Toblerone – als typische Schweizer Schokolade – auf der Hand liegt, passen andere Konsumgüter weniger zum «Berg der Berge».

Eine Ausstellung des Alpinen Museums der Schweiz auf dem Gornergrat zeigt nun die erstaunlichsten Matterhorn-Produkte. Unter den 30 präsentierten Objekten sind Bratöl, Bier, Zigaretten und sogar Schwarzpulver zu finden. «Die Produkte sollen die Besucher in erster Linie überraschen», so Mitkuratorin Elena Lynch. «Sei es durch ihre Skurrilität, ihre Unbekanntheit, ihre Kreativität oder ihre Vielfalt.»

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Mentholzigaretten und Schwarzpulver

Ein roter Faden, der die Produkte miteinander verbindet – abgesehen natürlich vom Matterhorn –, erschliesst sich auf den ersten Blick nicht. Die meisten Produkte haben jedoch mit der Schweiz, dem Wallis oder Erfrischung zu tun. So haben die erwähnten Zigaretten, die laut Cigarettespedia in Malaysia, Sri Lanka, England und Jamaica produziert werden, einen vermeintlich erfrischenden Mentholgeschmack.

Etwas anders ist die Situation beim Schwarzpulver. Das Swiss Black Powder wurde von der Pulvermühle Aubonne im Kanton Waadt für den amerikanischen Markt hergestellt. «Ausschlaggebend für die Wahl des Sujets war unser damaliger Präsident und Aktionär, der seit mehr als 40 Jahren eine Ferienwohnung in Zermatt besitzt», so Besitzer Claude Modoux. Vor einigen Monaten habe man sich aber entschieden von der Matterhorn-Etikette abzukommen.

Bier und Schnaps

Sehr geeignet scheinen Form und Name des Matterhorns für alkoholische Getränke. Gleich mehrere Büchsen und Flaschen für Biere und Schnäpse tragen Namen oder Bild des Berges. Der Matterhorn Gin wurde in Belgien entwickelt und soll dank Spuren von Kieferblüten und Mastixharz «auf einen Winterspaziergang durch einen Tannenwald» führen, wie der Hersteller schreibt.

Ivano Friedli-Studer, der Chef und geistige Eigentümer der Matterhornflasche, in der diverse Spirituosen verkauft werden, bringt es auf den Punkt: «Jeder kennt das Matterhorn als eines der typischsten Symbole für die Schweiz und es eignet sich daher perfekt für den Export unserer hochwertigen Spirituosen.»

Globales Verkaufsargument

Für Mitkuratorin Lynch ist die Gegenüberstellung der Produkte und des Originals auf dem Gornergrat interessant. Die Waren und ihre Geschichten zeigten, wie stark das Matterhorn zum globalen Verkaufsargument geworden ist. Doch das ist nicht das einzige Ziel: «Gleichzeitig regt die Ausstellung auf eine sehr subtile Art zum Nachdenken und zur Reflektion in Bezug auf den ‹Ausverkauf des Matterhorns› an», sagt Lynch. «Die Ausstellung kommentiert dies aber nicht.»

Spielerisch auf die Schippe genommen hat diese Tatsache vor einigen Jahren die Sendung «Verstehen Sie Spass?» mit Kurt Felix. Um Reinhold Messner auf den Arm zu nehmen, wurde ein Kiosk mit Souvenirs und Zeitschriften im Matterhorn-Aufstieg installiert. Der Bergsteiger fand die Idee nicht sehr lustig und drohte, nie mehr aufs Matterhorn zu steigen.

Das Matterhorn mit Reinhold Messner: