2011 war für den Vermögensverwalter GAM kein guter Jahrgang. Die betreuten Vermögen der früheren Julius-Bär-Tochter schrumpften um 9 Prozent, der Nettogewinn fiel um 18, der Aktienkurs gar um 30 Prozent (siehe Grafik). Nur eine Kennzahl blieb stabil: die Bezahlung des Chairman und CEO der GAM Holding, Johannes de Gier. 5,29 Millionen Franken ist sein Salärpaket für 2011 wert, wie neue Berechnungen zeigen. Damit verdiente der Holländer praktisch gleich viel wie im deutlich besseren Vorjahr 2010, als ihn die Ethos-Anlagestifung auf 5,33 Millionen taxierte.

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Insgesamt hat de Gier seit dem GAM-Börsengang im Herbst 2009 mehr als 19 Millionen bezogen – nicht schlecht für einen Asset Manager mit gerade 1100 Mitarbeitern und gut 100 Milliarden Franken verwalteten Vermögen. Der Aufwand des 68-Jährigen, der mit seiner zweiten Frau und kleinen Kindern vorrangig in Schottland wohnt, wird dabei noch durch das Wirken seines langjährigen Kompagnons David Solo gemildert. Mit dem Amerikaner steuerte de Gier einst von London aus das UBS-Investment-Banking. Solo amtet als CEO der beiden Tochterfirmen der GAM Holding: der Investmentgesellschaft GAM und der Swiss & Global Asset Management, in der das frühere Fondsgeschäft der Bank Bär gebündelt ist. Solo leitet damit die Firma operativ zu 100 Prozent. Dass er nicht Mitglied der Geschäftsleitung der GAM Holding ist, soll vor allem an den Offenlegungspflichten liegen: Das höchstbezahlte GL-Mitglied muss sein Salärpaket laut Schweizer Richtlinien ausweisen. Solo dürfte auch für das enttäuschende 2011 noch deutlich über de Gier liegen.

Um noch mehr zu verdienen, müsste der GAM-Kurs schnell anziehen: Im Oktober läuft das Optionenprogramm aus, das 2009 lanciert wurde und den mehr als 1000 Angestellten offenstand. 30 Millionen Optionen wurden verteilt, de Gier hält heute 2,3 Millionen Anteilscheine, die am 28. Oktober fällig werden. Solos Anteil ist nicht bekannt, es heisst, er halte das grösste Paket. Leider läuft es auch in diesem Jahr nicht berauschend. Der Nettogewinn sank im ersten Halbjahr um 30 Prozent, und das drückt auf die Aktie. Der Kurs lag Anfang September bei 11.40 Franken – deutlich unter dem Optionen-Ausübungskurs von 12.28 Franken. 

Dirk Schütz
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Erik Nolmans
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