Die Rohstoffhandelsgesellschaft Gunvor Group Ltd. zieht sich laut informierten Kreisen nach weniger als einem Jahr aus dem physischen Handel mit Edelmetallen zurück. Erst dieses Jahr hatte Gunvor eine Sparte für den Kauf und Verkauf von Gold gegründet.
Mindestens zwei Händler verlassen das Unternehmen in Genf und Singapur, wie mit den Vorgängen vertraute Personen berichten. Seth Pietras, ein Sprecher von Gunvor in Genf, wollte dazu keine Stellung nehmen.
Grosser Player am Rohstoffmarkt
Gunvor ist nicht nur der fünftgrösste Ölhändler der Welt, sondern auch einer von nur wenigen grossen Rohstoffhändlern, die auch Edelmetalle handeln. Die Expansion in den Goldsektor war Teil einer grösseren Erweiterung der Geschäftsfelder, bei der Gunvor unter anderem Eisenerz, Industriemetalle und Erdgas in die Reihe der gehandelten Rohstoffe aufnahm. Der Goldhandel wurde von einigen Personen in Singapur und Genf abgewickelt.
Zu den Händlern, die Gunvor verlassen, gehören laut informierten Kreisen Francois Beuzelin, der 2012 als Leiter Metalle in Genf eingestellt wurde, und Cedric Chanu, der im Januar in Singapur als Edelmetallhändler anfing. Von beiden war keine Stellungnahme zu erhalten.
Schwierigkeiten, eine konstante Belieferung zu sichern
Ein Grund für die Entscheidung des Gunvor-Managements sei die Schwierigkeit gewesen, eine konstante Belieferung mit Gold gesicherter Herkunft sicherzustellen, berichtete eine der informierten Personen. Gunvor handelt weiterhin Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium sowie Massengüter wie Kohle und Eisenerz.
Gunvor wurde von dem Schweden Torbjörn Törnqvist und dem Russen Gennadi Timtschenko gegründet und handelte zu Anfang russisches Rohöl. Dieses Feld macht inzwischen weniger als vier Prozent des gesamten Handelsvolumens der Firma aus. Im März wurde Timtschenko von den USA mit Sanktionen belegt, weil er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahesteht. Er verkaufte seine Gunvor-Beteiligung von 44 Prozent einen Tag vor Inkrafttreten der Sanktionen an Törnqvist.
Deutsche Bank ist ebenfalls ausgestiegen.
Ende November hatte bereits die Deutsche Bank AG angekündigt, sich aus dem physischen Edelmetallhandel zurückzuziehen. Die grösste deutsche Bank will weiterhin auf Edelmetallen basierende Derivate handeln, wie ein Sprecher der Bank damals in London mitteilte.
(Bloomberg/moh)