Die Schweizerische Nationalbank (SNB) warnt vor der Gold-Initiative. Die Initiative, über die am 30. November abgestimmt wird, sieht vor, dass die Notenbank 20 Prozent ihrer Bilanz in Gold halten muss und einmal vorhandene Goldbestände nicht mehr abbauen darf.
Die SNB, die bei einer Bilanzsumme von derzeit 520 Milliarden Franken 1040 Tonnen Gold hält, müsste zusätzlich Gold im Wert von etwa 70 Milliarden Franken zukaufen.
Fundamentaler Denkfehler
Die Initianten der Gold-Initiative kritisieren, das Fundament des Frankens sei mit den Goldverkäufen der SNB vor einigen Jahren ausgehöhlt worden. Jordan kontert denv Vorwurf: «Das trifft überhaupt nicht zu», sagt er gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung». Die Stabilität des Franken sei nicht abhängig vom Anteil des Goldes in der SNB-Bilanz.
Die Initiative habe einen «fundamentalen Denkfehler», weil sie den Gold-Mindestanteil an der Bilanz mit einem Verkaufsverbot verknüpfe, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan der NZZ. Die SNB könnte nicht mehr flexibel auf wirtschaftliche Entwicklungen reagieren und es wäre langfristig schwieriger, die Preisstabilität aufrechtzuerhalten.
Im Hinblick auf die Mindestkurspolitik gegenüber dem Euro sagte Jordan in einem anderen Interview dem «Blick», bei einem Ja zur Goldinitiative würde die Durchsetzung des Mindestkurses erschwert. Und der sei zurzeit zentral, um den geldpolitischen Auftrag zu erfüllen. «Es wäre eine Einladung an die Märkte, gegen die Nationalbank zu spekulieren», sagte Jordan der Zeitung.
Ausschüttungen würden zurückgehen
Daneben würden die Gewinnausschüttungen an Bund und Kantone zurückgehen, da Gold keine Erträge bringt. «Je grösser der Goldanteil, desto kleiner würden die Erträge aus Zinsen oder Dividenden» erklärte Jordan der «NZZ».
Im Blick-Interview rief Jordan zu einer rationalen Diskussion über die Gold-Initiative auf. «Gold symbolisiert Macht, Reichtum, Kostbarkeit. Aber das Volk darf sich vom Gold nicht blenden lassen».
(reuters/ise/ama)