Nach der Annahme der Abzocker-Initiative streiten sich die Fachleute, ob Antrittszahlungen wie jene von 25 Millionen Franken an den UBS-Investment-Banking-Chef Andrea Orcel bald verboten sein werden. Eine andere Frage wird dagegen kaum diskutiert: Sind die teuer eingekauften Manager ihr Geld wert?

Von Orcels Vorvorgänger lässt sich das nicht behaupten. Die Verpflichtung des Schweden Jerker Johansson als Chef der UBS-Investmentbank erwies sich 2008 als Flop. Nach nur 14 Monaten setzte ihn der neu angetretene UBS-Chef Oswald Grübel vor die Tür. Beim Antritt hatte Johansson für die bei seinem früheren Arbeitgeber Morgan Stanley aufgelaufenen Aktien- und Optionenpakete von der UBS ein Golden Hello von mindestens 12 Millionen Franken erhalten (die genauen Zahlen wies die UBS nicht aus). Die Gesamtbezahlung für seine UBS-Stippvisite lag bei etwa 25 Millionen Franken. Die von Johansson geführte UBS-Investmentbank verbuchte 2008, in dessen einzigem vollem Amtsjahr, einen Rekordverlust von 33 Milliarden Franken.

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Noch grösser war das Golden Hello für Kai Nargolwala, als ihn die Credit Suisse 2008 zum Regionenchef Asien/Pazifik machte. Der Brite, zuvor für Standard Chartered in Honkgong tätig, kassierte Anfang 2008 beim Stellenantritt 19 Millionen Franken und war damit der bestbezahlte Banker bei der Credit Suisse. Ein bedeutender Teil der vereinbarten Vergütung stelle «eine Entschädigung für aufgrund des Wechsels zur Credit Suisse verlorene Vergütungselemente seines früheren Arbeitgebers dar», hiess es im Geschäftbericht 2008, der ihn mit 20,8 Millionen Franken als Top-Verdiener der Bank auswies.

Lange hatte auch Nargolwala die wenig operative Rolle nicht inne. Nach 34 Monaten schob ihn CS-Chef Brady Dougan als nicht-exekutiven Chairman aufs Abstellgleis. Ende 2011 verliess der kostspielige Einkauf die Bank und heuerte ab 2012 als Verwaltungsrat des Vermögensverwalters Prudential in Singapur an. Hier liegt sein Honorar noch bei 260 000 Franken.

Etwas länger hielt es David Blumer bei der Swiss Re aus. 2008 löste der Rückversicherer den wenig erfolgreichen CS-Asset-Management-Chef für 7,4 Millionen aus seinem Vertrag und machte ihn mit einem Gesamtsalär von 14 Millionen zum höchstbezahlten Manager. Er blieb 45 Monate und stieg dann im letzten Herbst überraschend aus – ohne Angabe von Gründen.

Das einzige Golden Hello in der Schweiz, das sich für die Aktionäre unbestritten gelohnt hat, stammt aus der Industrie: ABB-Chef Joseph Hogan bezog 2008 nach seinem Wechsel von General Electric 13 Millionen Franken. Er stabilisierte den Konzern und steigerte den Kurs, der kurz nach seinem Antritt auf einem Tiefpunkt lag, um mehr als 50 Prozent. 

Grosszügig empfangen – und gescheitert: Jerker Johansson (l.), 14 Monate lang Chef der UBS-Investmentbank, Kai Nargolwala (M.), 34 Monate lang Asien-Chef bei Credit Suisse. David Blumer schied bei Swiss Re nach 45 Monaten aus.

Dirk Schütz
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