Der Rabattcoupon-Dienst Groupon will 30 Millionen Aktien an die Börse bringen, inklusive einer Mehrzuteilungsoption 34,5 Millionen. Das Unternehmen bietet sie den Investoren zum Preis zwischen 16 und 18 Dollar pro Stück an, wie aus den am Freitag veröffentlichten Unterlagen hervorgeht.

Das Schnäppchen-Portal peilt damit eine Bewertung bis zu 11,4 Milliarden Dollar an. Zwischenzeitlich war Groupon eine Bewertung bis zu 20 oder sogar 30 Milliarden Dollar zugetraut worden. Doch die Abkühlung der Märkte und Fehler des Unternehmens sorgten dafür, dass sich der Börsengang immer weiter verzögerte und jetzt deutlich kleiner als erwartet ausfällt.

Bei einem Preis von 18 Dollar pro Aktie lägen die Einnahmen für Groupon ohne Mehrzuteilungsoption bei 540 Millionen Dollar, mit Mehrzuteilungsoption bei 621 Millionen.

Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Groupon behält eine Kommission, typischerweise rund die Hälfte des Gutschein-Werts. Das Unternehmen hat nach jüngsten Angaben insgesamt rund 142,9 Millionen registrierte Kunden - von denen mindestens 29,5 Millionen schon mindestens einmal bei einer Groupon-Rabattaktion mitgemacht haben.

Bedenken von Börsenkontrolleuren

Aktuelle Zahlen zeigen auch, dass Groupon die Verluste massiv eingedampft hat - aber das Geschäft auch deutlich langsamer wächst als zuvor. So rückte der Umsatz im dritten Vierteljahr im Vergleich zum Vorquartal nur noch um knapp 10 Prozent auf 430 Millionen Dollar vor. Früher hatten sich die Erlöse oft von Quartal zu Quartal verdoppelt.

Groupon zog bei den oft kritisierten hohen Ausgaben für die Kundengewinnung die Bremse an und konnte auch dadurch die bisherigen Verluste deutlich eindämmen. Im abgelaufenen Quartal fielen noch rote Zahlen von 10,6 Millionen Dollar an - nach einem Minus von 101,2 Millionen Dollar im Vorquartal. Zuvor hatten konstant hohe Verluste grundsätzliche Zweifel am Geschäftsmodell genährt. Groupon unterhält ein Heer von Aussenmitarbeitern, die Firmen für Rabattaktionen gewinnen.

Zuletzt musste Groupon wegen Bedenken der Börsenkontrolleure die Umsatz-Angaben praktisch halbieren - jetzt kommt nur noch die Kommission in die Bücher, und nicht der gesamte Coupon-Wert. Schon zuvor tilgte Groupon auf Druck der Börsenaufsicht SEC eine Kennziffer, bei der das Ergebnis ohne die hohen Marketing-Kosten berechnet wurde.

Hinzu kam Ärger mit der SEC, weil unter anderem Gründer Andrew Mason das Groupon-Geschäftsmodell in der sogenannten «stillen Periode» vor dem Börsengang verteidigte.

(tno/awp/sda)

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