Island ist auf der Weltkarte nur eine kleine Insel. Im Tourismusgeschäft ist Island aber gross. Jedes Jahr besuchen mehr Touristen das Land. Letztes Jahr waren es über 1,7 Millionen –  das sind rund acht Mal mehr Besucher, als das Land Bewohner hat. Seit 2012 wächst die Zahl der Gäste jährlich im Schnitt um einen Viertel.

Auch Schweizer haben kräftig Anteil am Boom. Beim Nordeuropa-Spezialist Glur Reisen haben sich beispielsweise die Buchungen innert drei Jahren verdoppelt. «Island ist vom Mauerblümchen zur Trenddestination geworden», sagt Geschäftsführer Philipp Jordi. Auch bei Hotelplan Suisse, Island ProTravel oder Kontiki Reisen ist die Nachfrage nach Islandferien stark gestiegen. Immer mehr Kunden interessieren sich für einen Besuch während des Winters – die nordische Insel wird zunehmend zur Ganzjahresdestination.

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Eine ideale Lage und erfolgreiche Fussballer

Island verdankt seine Popularität vor allem der Natur. Das Land fasziniert mit seinen Geysiren, Vulkanen und wilden Landschaften. Dass die bekannte US-Fernsehserie «Games of Thrones» auf Island gedreht wurde, hat in den letzten Jahren zusätzlich Besucher angelockt. Profitieren konnte das Land auch vom Erfolg seiner Fussballer an der letzten Europameisterschaft oder vom Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull 2010. Und dann ist die Insel auch noch ideal gelegen: Europäer und Nordamerikaner sind nach wenigen Flugstunden dort. Island ist wegen seiner Lage eine ideale Zwischenstation für Transatlantikflüge. Verschiedene Airlines machen sich dies zunutze und sorgen für einen stetigen Zustrom von Flugpassagieren.

Der Tourismus ist mittlerweile der mit Abstand wichtigste Wirtschaftssektor und hat dem Land geholfen, die Folgen der schweren Finanzkrise zu überstehen. Der Boom hat aber immer mehr negative Auswirkungen. Freie Hotelbetten werden rar. So hat etwa Glur Reisen in letzter Zeit Probleme, verfügbare Zimmer zu finden. Die Preise sind deutlich angestiegen und die Währung ist nicht mehr so schwach wie nach der Finanzkrise. Und für Besucher könnte die Insel rasch an Reiz verlieren, wenn sie unberührte Natur suchen – aber dort viele anderen Touristen antreffen. «Island ist irgendwann einfach voll», sagt Madelaine Krüsi, stellvertretende Geschäftsführerin von Island ProTravel.

Noch nimmt der Boom kein Ende

Bislang hat Islands Anziehungskraft aber offensichtlich nicht Schaden genommen. Bei den Schweizer Reiseanbietern sind die Buchungen höher als vor einem Jahr – und die europäische Tourismuskommission stellt Islands Tourismus ein weiteres Jahr mit rasantem Wachstum in Aussicht. In den ersten vier Monaten erhöhten sich die Besucherzahlen bereits um mehr als die Hälfte. Doch mittelfristig dürfte der Boom abflachen, schreibt die Kommission in ihrem Bericht. «Das Wachstum hat den Zenit überschritten», glaubt auch die Marketingchefin Christine Rhomberg von Kontiki Reisen.

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