Sein treffsicheres Gespür für den digitalen Wandel hat Kevin Spacey vor Jahren schon bewiesen: Die Kultserie «House of Cards», in welcher der Oscar-Preisträger den skrupellosen US-Präsidenten Francis Underwood mimt, wurde nicht fürs Fernsehen, sondern den Streamingdienst Netflix produziert. Eine richtungsweisende Entscheidung: Inzwischen stellt der Internetsender selbst für das Kino eine ernsthafte Bedrohung dar.

Wie viele andere junge Firmen der digitalen Welt macht sich Netflix daran, tradierte Geschäftsmodelle auf den Kopf zu stellen. Spacey selbst ist mittlerweile unter die Investoren gegangen und beteiligt sich neben Netflix an einer ganzen Reihe von Startups, die den digitalen Wandel mitgestalten wollen. Wie gross die Veränderungen für seine eigene Branche sein können, verdeutlichte der Ausnahmeschauspieler nun in München.

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Kevin Spacey glaubt an Erfolg von Virtual Reality

Er gehe davon aus, so der Amerikaner, dass die Internetgiganten dieser Welt in Zukunft immer stärker auf Inhalte und eigene Geschichten setzen wollen. Denn erst Geschichten würden Menschen miteinander verbinden – ob am Lagerfeuer, über Filme oder Snapchat. Deshalb sei es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der erste Konzern mit viel Cash eins der grossen Studios in Hollywood kaufe, sagte er auf dem Startup-Event Bits & Pretzels.  «Die Art, wie wir Geschichten erzählen, wird sich grundlegend ändern», gab sich Spacey mit Blick auf die digitale Entwicklung überzeugt.

Vor allem eine Technologie hat es Spacey angetan. Dem Bereich Virtual Reality (VR) traut der Amerikaner grosses Potenzial zu, weit über die Medienwelt hinaus. Sei die Hoffnung bei dieser Technologie in der Vergangenheit immer wieder auch trügerisch gewesen, wende sich nun das Blatt. Virtual Reality sei tragbar, erschwinglich und mache grosse Fortschritte. Schon heute trainierten Football-Teams in den USA ihre Spieler mithilfe von VR-Brillen. Ärzte und Ingenieure arbeiten längst mit der neuen Technologie.

«Das ist nur die Spitze des Eisberges»

Und die technologische Revolution werde noch viel mehr erreichen. Die Ausbildung der Menschen, so Spacey, könne sich mit Virtual Reality grundlegend verändern: Mithilfe der Technologie könnten Studenten eines Tages an den Grund des Ozeans tauchen, um die Meereswelt zu erforschen. Sie wollen den Amerikanischen Bürgerkrieg verstehen? Dann werden Sie an der Schlacht von Gettysburg teilnehmen können – VR macht auch das möglich. «Und das ist nur die Spitze des Eisberges. Die Technologie wird ein Game Changer sein», zeigte sich Spacey überzeugt.

Dass er tatsächlich an den Erfolg von Virtual Reality glaubt, beweist Spacey mit seinen persönlichen Investments: Er ist etwa an Masterclass beteiligt. Das Startup spezialisiert sich auf Online-Kurse, Studierende sollen von den Besten der Welt lernen können: Spacey selbst und Dustin Hoffman unterrichten über Masterclass Schauspiel, Werner Herzog Regie, Christina Aguilera Gesang oder Serena Williams Tennis. Zudem hat Spacey unter anderem ins Startup Woofbert VR investiert, das Nutzern virtuelle Touren durch Museen anbietet.

«Wir leben nicht mehr in einer linearen Welt»

Den anwesenden Startup-Gründern gab Spacey auf den Weg, Risiken zu nehmen, unbeirrt den eigenen Weg zu verfolgen und den Mut zu haben, etablierte Modelle infrage zu stellen und zu bekämpfen. «Wir leben nicht mehr in einer linearen Welt.» Ganz entscheidend sei auch die Ausrichtung am Konsumenten: Netflix sei deshalb so erfolgreich, weil das Angebot den Kunden entscheiden lasse, wann er welches Programm sehen wolle.

Bits & Pretzels ist nach Angaben der Ausrichter zum mittlerweile grössten Startup-Event in Europa aufgestiegen. Gestartet als Weisswurstfrühstück für die Münchner Gründerszene kamen 2013 noch 80 Gäste. In diesem Jahr sind an der dreitägigen Veranstaltung laut Ausrichter bereits rund 5000 Gäste – mit einem Abschlussbesuch auf dem Oktoberfest. Für alle Festbesucher hatte Spacey dann ebenfalls noch einen Rat: «Ihr bleibt mit bayerischem Bier alleine nicht hydriert – also trinkt Wasser.»