Dieter Hahn, Chef der vom untergegangenen Medienreich übriggebliebenen Kirch-Investmentgesellschaft KF 15, will an die Aufsichtsratsspitze von Constantin rücken, wie das Unternehmen mitteilte. Hahn und Kirchs Witwe Ruth sind über die KF 15 Haupteigner des auf Sport und Kinofilme spezialisierten Medienkonzerns. Constantin steckt mitten im Umbau und rutschte im vergangenen Jahr in die roten Zahlen.
Ein Schweizer übernimmt
«Ich bin zuversichtlich, dass Constantin eine positive Entwicklung nehmen wird und bin gern bereit, mich dafür zu engagieren», erklärte der 52-jährige Hahn. Er gehört dem Aufsichtsrat bereits seit fünf Jahren an und soll nach der Hauptversammlung am 27. Mai den Vorsitz von Fred Kogel übernehmen. Der langjährige Medienmanager Kogel wechselt im Oktober in den Vorstand und soll dort das operative Geschäft verantworten - an der Seite von Vorstandschef Bernhard Burgener. Zugleich verlässt der frühere Firmenchef Werner Klatten den Aufsichtsrat. Der 68-Jährige gibt sein Mandat an den Schweizer Marketingspezialisten Jean-Baptiste Felten ab.
Constantin Medien baut seine Radio-, Fernseh- und Onlineangebote aus, auch um den Verlust der Deutschen Telekom als Grosskunden auszugleichen. Weil die Telekom keine eigenen Fussball-Bundesligarechte mehr hat, lief der Auftrag zur Produktion dieser Sendungen bei Constantin im vergangenen Jahr aus. Constantin verkaufte anschliessend seine Produktionsgesellschaft Plazamedia an den verbliebenen Grosskunden - den Pay-TV-Sender Sky Deutschland.
Der Umsatz brach um zwölf Prozent ein
Auch Schwierigkeiten im Geschäft mit Sportsendungen und mit Kinoketten trugen im vergangenen Jahr dazu bei, dass Constantin 2013 seine eigenen Erwartungen verfehlte. Der Umsatz brach um zwölf Prozent ein. Unter dem Strich stand ein Verlust von 10,7 Millionen Euro nach fünf Millionen Euro Gewinn im Jahr zuvor.
Hahn galt als treibende Kraft im jahrelangen Rechtsstreit mit der Deutschen Bank, der Kirch die Schuld an der Pleite seiner Mediengruppe gegeben hatte. Beide Seiten einigten sich im Februar auf einen Vergleich: Die Bank zahlte 925 Millionen Euro an die Kirch-Erben. Zugleich liegt Constantin im Clinch mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und der BayernLB : Wegen Mauscheleien beim Ausstieg der BayernLB aus der Formel 1 fordert Constantin von beiden Schadenersatz. Bei einem Prozess gegen Ecclestone in London unterlag der Medienkonzern allerdings.
(reuters/tke)