Umsatz pro Quadratmeter. Passantenfrequenz. Lagerumschlag: Solche Kenngrössen bilden die Basis für jeden Offline-Detailhändler. Auch beim Handelskonzept ’s Fachl vertraut man auf eine Zahlenbasis. Die grundlegende Formel der österreichischen Gründer lautet so: 40/50/30.

 

«Begehbarer Online-Marktplatz»

Die drei Zentimetergrössen stehen für Höhe, Breite und Tiefe des einzelnen Warenträgers. Etwa so gross wie eine Apfelkiste ist jedes der Fächer – Fachl genannt –, die in den Läden des Handelskonzepts zum Einsatz kommen.

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Die Ware, die dort ausliegt, kommt aber nicht vom Geschäft. Sie kommt von der Retail-Crowd. Im Kisten-Kaufhaus kann jeder zum Händler werden – ohne selbst im Laden präsent sein zu müssen.

«’S Fachl ist quasi ein begehbarer Online-Marktplatz, der hilft, Innenstädte attraktiv zu halten», sagt Roland Huber, der in Salzburg als «Fachlmeister» einen der aktuell acht Standorte führt und für die Expansion des Konzepts zuständig ist. Grundidee: «Wir wollen lokalen und regionalen Kleinherstellern, Manufakturen und Startups eine Bühne an guter Lage bieten.»

Schweizer Start Ende August in St. Gallen

Typischerweise umfasst ein Laden 300 Fächer auf 100 Quadratmetern. Konzepte mit Regalen, die von Herstellern gemietet werden können, gab es schon. ’S Fachl aber, 2015 von zwei IT-Profis in Wien gegründet, hat das System professionalisiert und mit einer Online-Warenwirtschaft ausgestattet.

Fachl-Mieter können über eine firmeneigene Applikation Artikelbestände, Verkäufe und Guthaben überwachen. ’S Fachl hilft seinen Mietern auch, ihre Produkte per Web und auf Sozialen Medien bekannt zu machen.

Das erste Schweizer ’s-Fachl-Geschäft öffnet Ende August in St. Gallen. Huber glaubt an weiteres Potenzial: «Aktuell laufen erste Gespräche in Basel und Luzern

Mietkonzept mit sinkenden Preisen

Wer ein Fachl bespielen will, muss dafür eine Wochenmiete – in der Schweiz sind es 19 Franken – bezahlen, wobei sich der Betrag ab drei Monaten gestaffelt reduziert. Und pro Verkauf gehen 10 Prozent Kommission an ’s Fachl.

Wenn die lokale Kaufkraft stimme, so der Fachlmeister, «hat jede Stadt ab 80 000 Einwohnern das Potenzial für mindestens ein Fachl-Geschäft». Ohne Kennzahlen geht das natürlich nicht. Erfolgskritisch sei, sagt Huber, «eine hohe Auslastung der Fachl. Sie sollte bei mindesten 70 bis 80 Prozent liegen». 

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Andreas Güntert
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