Am Sonntagabend waren die Hapag-Lloyd-Grossaktionäre Tui und das Albert-Ballin-Konsortium um den in der Schweiz lebenden Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne bekannt, dass die Fusionspläne gescheitert sind. Man habe sich nicht mit der anderen Aktionärin, der Oetker-Gruppe, einigen können. Hauptgrund sei, dass die beiden Eigentümergruppen bislang «keine Einigkeit über eine partnerschaftliche Ausgestaltung der Transaktion» erzielt hätten. In den vergangenen Monaten war immer wieder nach draussen gedrungen, dass sich die Verhandlungen über eine Fusion als schwierig gestalteten.

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Für grossen Unmut sorgte, dass Kühne - dem der Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel mehrheitlich gehört - eine «Fusion unter Gleichen» forderte und zudem einen späteren Börsengang zur Voraussetzung für seine Zustimmung zu dem Vorhaben machte. Die zum Oetker-Konzern gehörende Containerlinie Hamburg Süd strebte dem Vernehmen nach einen Zusammenschluss unter seine Regie an.

Seit Jahren in Schindellegi daheim

Beide Reedereien hatten im Dezember angekündigt, eine Fusion zu prüfen, um sich gegen die Branchenkrise zu stemmen. Reedereien leiden derzeit weltweit unter der Flaute auf den Weltmeeren durch die globale Konjunkturschwäche und die gestiegenen Treibstoffkosten. Zurzeit liegt Hapag-Lloyd weltweit gemessen an der Transportkapazität auf Platz sechs in der Containerschifffahrt, Hamburg Süd auf Rang zwölf. Bei einem Zusammenschluss wären beide mit einer gemeinsamen Containerflotte von mehr als 250 Schiffen auf Rang vier hinter Weltmarktführer Maersk sowie MSC und CMA CGM vorgerückt.

Seit Jahrzehnten wohnt Klaus-Michael Kühne im hoch über dem Zürichsee gelegenen Dorf Schindellegi SZ und geniesst das steuermilde Klima. Vom Magazin «Bilanz» wird sein Vermögen auf 6 bis 7 Milliarden Franken geschätzt.

(se/sda)