Um Kosten zu sparen, lagern Grossfirmen gerne Tätigkeiten ins Ausland aus. So auch die Credit Suisse. Ende 2017 bestimmte die Bank die Tata Consultancy Services (TCS) zum neuen globalen Accounts Payable Service Provider. TCS, eine Tochtergesellschaft des indischen Mischkonzerns Tata, ist ein weltweiter Anbieter von IT-Services und Oursourcing-Lösungen.

In diesem Zusammenhang wanderte auch das globale Kreditorenmanagement der Credit Suisse nach Indien zur TCS ab – mit unangenehmen Folgen. Denn intern brach daraufhin bald das Durcheinander aus – eine grosse Zahl Rechnungen wurde nicht bezahlt, wie mehrere interne Quellen unabhängig voneinander berichten.

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Tidjane Thiam

Tidjane Thiam: Auch die Credit Suisse verlagert ihre Tätigkeiten ins Ausland.

Quelle: Keystone

Bis ganz nach oben

Zudem soll es zu technischen Fehlern gekommen sein, so sollen Rechnungen im internen Buchungssystem als «bezahlt» vermerkt worden sein, obwohl sie das nicht waren. Die Lieferanten sollen Sturm gelaufen sein, es sei gar zu Betreibungen gegen die Bank gekommen. Das Problem sei bis nach ganz oben zu Chief Operating Officer IbI, der rechten Hand von CEO Tidjane Thiam, eskaliert, berichten die Insider.

Pierre-Olivier Bouée

Chefsache COO: Pierre-Olivier Bouée musste das Chaos richten.

Quelle: Keystone

Die Credit Suisse bestätigt auf Anfrage, dass es «zu Beginn der Zusammenarbeit Anfang 2018 Verzögerungen in der Bearbeitung von Rechnungen» gegeben habe. Inzwischen habe man das Problem aber angepackt: «Betroffene Lieferanten wurden umgehend informiert und die Verzögerungen in der Zwischenzeit behoben.» Wie viele Lieferanten betroffen waren und um welche Gesamtsumme es sich handelt, gibt die Bank nicht bekannt.

Erik Nolmans
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