In einer chinesischen Fabrik des Apple-Zulieferers Foxconn Technology ist nach einer Massenschlägerei die Produktion gestoppt worden. Ein Streit zwischen  Arbeitern am Sonntagabend in einem Schlafsaal des Taiyuan-Werks im Norden Chinas habe sich zu einer Prügelei mit 2000 Beteiligten ausgeweitet, teilte das taiwanische Unternehmen mit.

Die örtliche Polizei habe die Schlägerei am frühen Montagmorgen unterbunden. Etwa 40 Menschen seien verletzt worden und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Ein Foxconn-Sprecher erklärte, das Werk werde wegen der Ermittlungen am Montag geschlossen bleiben.

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Die Ausschreitungen in Taiyuan begannen nach Angaben von Foxconn mit einem «persönlichen Streit» in einem privat geführten Wohnheim ausserhalb des Werkes. Der Streit «scheint nichts mit der Arbeit zu tun gehabt zu haben», hiess es in einer Erklärung in Taipeh.

In Fotos, die im Internet verbreitet wurden, zeigte sich aber, dass auch Foxconn-Einrichtungen Ziel der Ausschreitungen waren. Ein Wachhäuschen wurde umgekippt. Bei einem Bus waren Scheiben eingeschlagen. Autos wurden umgestürzt, darunter ein Polizeiwagen. Hundertschaften der Polizei sicherten die Strassen um das Werk. In einem Video waren johlende Arbeiter und Sicherheitskräfte zu sehen.

5000 Polizisten mobilisiert

Ein Angestellter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Produktion könne wegen der Ermittlungen bis zu drei Tage ruhen. Nach seinen Angaben werden in der Fabrik Teile für das neue Apple iPhone 5 gefertigt. Die Handys würden dort auch zusammengebaut.

Auch die chinesische Computerzeitung «Diannaobao» berichtet, das Werk sei Teil der Produktionskette für das neue iPhone 5. Foxconn ist für die Fertigung von Apple-Produkten bekannt, produziert aber auch für grosse Computerfirmen wie Dell, Hewlett-Packard , Sony und andere. Foxconn wollte auf Anfrage nicht bestätigen, ob in Taiyuan auch Teile für das neue iPhone 5 hergestellt werden.

Um die Ausschreitungen unter Kontrolle zu bringen, wurden rund 5000 Polizisten mobilisiert, wie die Polizei in Taiyuan laut Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Inspektion deckt Missstände auf

Foxconn beschäftigt in China mehr als eine Million Mitarbeiter. Wegen seiner Arbeitsbedingungen und seines strengen Managementstils war das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren ins Gerede gekommen.

Eine von Apple eingeleitete unabhängige Inspektion seines wichtigsten Fertigers hatte im März zahlreiche Missstände aufgedeckt. Bemängelt wurden unter anderem viel zu lange Arbeitszeiten von teilweise mehr als 60 Stunden pro Woche und mangelhafte Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen.

(tno/awp/sda)