Der Handynetz-Betreiber Salt plant eigene Festnetzangebote über Glasfasernetze. Das zeigen Recherchen der «Handelszeitung». Mehrere gut informierte Quellen bestätigen, dass Salt Verträge mit dem Zürcher EWZ-Glasfasernetz sowie mit Stadtwerken des Glasfaser-Verbunds Swiss Fibre Net abgeschlossen hat. Darunter befinden sich die Städte Bern und Luzern.
Mit anderen grossen Städten wie Basel, Lausanne und Genf laufen die Verhandlungen noch. Zudem ist Salt als Anbieter auf der Plattform Alex aufgeschaltet, die das Wechseln zwischen einzelnen Glasfaser-Providern erleichtern soll.
Mehr Auswahl, mehr Druck auf die Konkurrenz
Ein Salt-Angebot auf dem Glasfasernetz bedeutet für Konsumenten in erster Linie zwei Dinge: Mehr Auswahl an Internet- und Fernsehanbietern. Und Druck auf die Preise, die bis Anhin von den beiden Marktführern UPC und Swisscom gemacht wurden.
Salt äussert sich nur indirekt zu den Festnetzabsichten. Man kommuniziere die «neuen Angebote an dem Tag, an welchem sie für Kunden erhältlich sind», sagt ein Sprecher. Noch im Januar sagte Salt-Chef Andreas Schönenberger gegenüber der HZ, man konzentriere sich auf Mobile.
Salt will die volle Kontrolle über die Glasfasern
Gemäss Aussagen mehrerer hochrangiger Telecom-Manager mietet sich Salt nicht einfach in die Netze ein, sondern erkauft sich mit Upfront-Zahlungen im hohen zweistelligen Millionenbereich die exklusive Nutzung eigener Glasfasern (so genannte Layer-1-Nutzung).
Salt hat somit die volle Kontrolle über die Netzinfrastruktur und wird zu einem echten Quadrupel-Play-Anbieter mit Mobilnetz, Festnetztelefonie, Internet und Fernsehen. Der Vorstoss ist denn auch ein Angriff auf die beiden Marktführer Swisscom und UPC.
Bei Swiss Fibre Net haben die Verhandlungen mit Salt-Eigentümer Xavier Niel Spuren hinterlassen. Die Genfer Stadtwerke Services Industriels de Genève sind vor kurzem aus der Allianz ausgetreten und verhandeln nun alleine um ein besseres Angebot. Kritiker bezeichnen Salts Angebot denn auch als zu schlecht. Zwar fliesse den Glasfasernetzen eine grössere Zahlung zu. Auf den Kunden gerechnet bleibe jedoch nicht mehr viel übrig.
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