Der US-Fondsmanager Daniel Loeb hat zwei Gänge zurückgeschaltet: Als er Ende Juni seinen Einstieg bei Nestlé mit 3,5 Milliarden Dollar und damit rund 1,3 Prozent der Aktien bekannt gab, verkündete er zugleich lautstark vier Forderungen an den Nahrungsmittelkonzern.

Die spektakulärste davon: die Beteiligung am Kosmetikriesen L’Oréal «monetarisieren», also verkaufen; und es den Aktionären überlassen, ob sie in Nestlé oder in eine Kombination aus Nestlé und L’Oréal investiert sein wollen. Die freigesetzten Milliarden könnte Nestlé etwa für Aktienrückkäufe einsetzen.

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Resignation statt Angriff

In Loebs anderen Punkten kam ihm Nestlé durchaus entgegen, ausgerechnet in diesem, seinem wohl wichtigsten, aber nicht. Doch in seinem neuen Investorenbrief setzt er nicht nach, sondern klingt resigniert: Nun wünscht sich Loeb nur noch, dass «die L’Oréal-Beteiligung vorsichtig evaluiert wird als Teil einer umfassenden Portfolio-Überprüfung». Zudem lobt er den Nestlé-CEO Mark Schneider in den höchsten Tönen für seinen «neuen Ansatz, stärker auf die Investoren einzugehen». Der sogenannte «Nestlé-Angreifer» schnurrt wie ein Kätzchen.

Am bisherigen Kurserfolg kann es nicht liegen: Seit Ende Juni 
bewegt sich der Kurs seitwärts. Daniel Loeb müsste deutlich vor Mitte Mai eingestiegen sein, um bereits nennenswerte Gewinne erzielt zu haben.

Dieser Text erschien in der November-Ausgabe der BILANZ 11/2017.

Dirk Ruschmann
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