Der Plan von Nestlé SA, Quellwasser im US- Bundesstaat Oregon abzufüllen, hat zu einem Kampf mit Umwelt- Aktivisten und Abgeordneten geführt. Ihrer Meinung nach sollte kein Unternehmen von den Natur-Ressourcen der Region profitieren, während sich die Dürre im Bundesstaat ausweitet.

Die Behörde Oregan Water Resources Department prüft einen Vorschlag, der es den Schweizern erlauben würde, Quellwasser von Cascade Locks zu kaufen. Das verschlafene Örtchen liegt rund 71 Kilometer östlich von Portland. In der Stadt würde Nestlé, der grösste Anbieter von abgefülltem Wasser in den USA, ein neues Abfüllwerk eröffnen.

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«Der Nestlé-Deal ist ein Weckruf»

«Der Nestlé-Deal ist ein Weckruf», erklärte Ann Lininger, eine Abgeordnete der Demokraten im Repräsentantenhaus des Bundestaates. Sie ist gegen die Transaktion mit dem Unternehmen. «Wir müssen einige durchdachte Massnahmen treffen, die sicherstellen, dass wir das Wasser schützen, das wir für Menschen, Umwelt, Fischerei und Landwirtschaft in Oregon benötigen - weil wir uns in eine Zukunft hineinbewegen, die von Klimaveränderungen gekennzeichnet ist.»

Eine Dürre hat den Westen der USA fest im Griff. Das rückt Quellwasserabfüller wie Nestlé und andere Unternehmen wie Starbucks Corp. ins Rampenlicht. Sie verkaufen Wasser aus einer Region, in der Landwirte dazu gezwungen sind, Felder brach liegen zu lassen. Einigen Bewohnern droht sogar eine verpflichtende Senkung des Wasserverbrauchs und Politiker erwägen sogar, mit Hilfe einer Meerwasserentsalzungsanlage den Pazifischen Ozean anzuzapfen.

Protestanten fordern Stopp des Abfüllgeschäftes

Am 20. Mai ist es vor Nestlés Abfüllwerken in Los Angeles und Sacramento bereite zu Protesten gekommen. Demonstranten verlangten, dass der Konzern sein Abfüllgeschäft während der Dürre in Kalifornien, die inzwischen historische Ausmasse angenommen hat, stoppt.

Starbucks gab derweil am 7. Mai bekannt, dass es die Produktion seines Ethos-Wasser von Kalifornien in den Osten der USA verlagern wird. Als Grund für den Schritt wurde die Dürre angegeben.

Nestlé hatte die Vertreter der 1235 Einwohner zählenden Gemeinde Cascade Locks am Fluss Columbia im Jahr 2008 angesprochen. Der Konzern schlug vor, eine Abfüllanlage zu eröffnen, die Wasser von den Oxbow-Quellen des Örtchens anzapfen würde. Anschliessend solle es dann unter der Marke Arrowhead verkauft werden.

Wasserbeschränkungen während Dürre-Phasen berücksichtigen

Lininger und acht andere Politiker haben vergangenen Monat einen Brief an Oregons Gouverneurin Kate Brown geschickt. Darin forderten sie, das Geschäft sollte angesichts der Dürre eingehend geprüft werden. Bark, eine Umweltschutzgruppe aus Portland, erwägt indes nach eigenen Angaben eine Klage für den Fall, dass der Staat die Transaktion zulässt.

Nestlé würde Wasserbeschränkungen während Dürre-Phasen zu berücksichtigen haben, erklärte David Palais von Nestlé Waters North America Inc., in einer Mitteilung. «Auch wir machen uns Sorgen über die Dürre und wie sich diese auf Familien, Landwirte, Verbraucher und Unternehmen auswirkt. Wir verpflichten uns, ein verantwortungsvoller Verwalter für die von uns genutzten Wasser-Ressourcen zu sein.»

50 Millionen Dollar schwere Abfüllanlage

Das Nestlé-Geschäft würde eine 50 Millionen Dollar schwere Abfüllanlage von Nestlé nach Cascade Locks bringen - einem Ort mit einer Arbeitslosenquote von 18,8 Prozent, sagte Gemeinde- Vertreter Gordon Zimmerman. Die Erlöse aus der Immobiliensteuer würden um 67 Prozent steigen. Seinen Worten zufolge ist das Örtchen nicht von der Dürre betroffen.

«Jede Stadt verkauft Wasser für die Nutzung durch Anwohner und Unternehmen», erklärte er. «So ist das auch hier. Es handelt sich um eine Stadt, die eine Ressource nutzt, die sie hat, um Arbeitsplätze zu generieren und zur wirtschaftlichen Entwicklung beizutragen.»

(bloomberg/ccr)