Der Schweizer Pharmakonzern Novartis setzt in der Medikamentenentwicklung auf die Zusammenarbeit mit einer US-Spitzenuniversität. Gemeinsam mit der renommierten Universität von Kalifornien in Berkeley will das Unternehmen künftig an Therapien für bislang nicht behandelbare Krankheiten forschen.
Finanzielle Details der Vereinbarung nannte Novartis am Donnerstag zwar nicht. Doch das Novartis-Berkeley Center for Proteomics and Chemistry Technologies soll innerhalb von drei Jahren geeignete Wirkstoffkandidaten hervorbringen, wie Forschungschef James Bradner der Nachrichtenagentur Reuters sagte.
Therapien für schwer behandelbare Krankheiten
Die Zusammenarbeit mit Hochschulen hat einige der erfolgreichsten Medikamente von Novartis hervorgebracht. So führte eine rund zwei Jahrzehnte zurückliegende Kooperation mit Forschern der Oregon Health & Science University zum Blutkrebsmedikament Glivec, das dem Konzern Milliardenumsätze brachte.
Der weltgrösste Hersteller von verschreibungspflichtigen Arzneien setzt darauf, dass mit Hilfe der Berkeley-Wissenschaftler um Professor Daniel Nomura die Suche nach Therapien für schwer behandelbare Krankheiten schneller zum Erfolg führt. «Ich glaube, dass diese Chemie eine Abkürzung zu wirklich schwierigen Zielen bietet», sagte Bradner.
Unkonventionelle Wege
Bradner selbst wechselte von der US-Spitzenuniversität Harvard zu den Schweizern und übernahm vergangenes Jahr die Leitung des Novartis Institute for BioMedical Research (NIBR). Er steht im Ruf, unkonventionelle Wege zu gehen und wurde 2011 in US-Wissenschaftlerkreisen zum Star, nachdem er in einer Rede auf der bekannten Vortrags-Plattform «TED Talk» für eine engere Zusammenarbeit von Industrie und akademischer Forschung plädierte, um die Entwicklung neuer Medikamente rascher voranzutreiben.
Novartis verpflichtete im Zuge seiner Aufholjagd in der Krebs-Immuntherapie seit 2015 mehrere Harvard-Forscher. Im August schaffte der Konzern mit einer neuartigen Gen-Therapie den Anschluss in dem als Durchbruch in der Krebsbehandlung geltenden Ansatz.
(reuters/sda/cfr)