Der Basler Pharmakonzern Novartis ist im dritten Quartal 2017 langsam auf Touren gekommen. Zugelegt hat auch die angeschlagene Augenheilsparte Alcon, die aber weiterhin rote Zahlen schreibt. Den Entscheid über ihre Zukunft hat die Konzernleitung vertagt.

Ursprünglich wollte Novartis bis Ende dieses Jahres entscheiden, was mit dem Sorgenkind Alcon passiert. Am Dienstag gab der Konzern aber bekannt, dass er für die strategische Überprüfung noch mehr Zeit benötigt. Novartis will Alcon deshalb bis mindestens 2019 behalten.

Eine allfällige Transaktion erfolgt nach neusten Konzernangaben wahrscheinlich nicht vor dem ersten Halbjahr 2019. Im Vordergrund steht für Novartis nun eine Verselbständigung von Alcon. Ein Börsengang soll für die Novartis-Aktionäre zusätzlichen Mehrwert schaffen.

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Umsätze und Margen müssen bei Alcon noch steigen

Die Konzernleitung macht einen Börsengang indes von diversen Bedingungen abhängig. Namentlich müssen sich Umsätze und Margen der 2010 für rund 50 Milliarden Dollar übernommenen Augenheilsparte in den nächsten Quartalen weiter verbessern. Das Potenzial dafür scheint aber laut Novartis durchaus vorhanden zu sein.

So stieg der Alcon-Umsatz in den ersten neun Monaten um 2 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal konnte gar ein Plus von 6 Prozent verbucht werden. Allerdings verharrte die Division in den roten Zahlen: Von Januar bis September fiel ein Betriebsverlust von 112 Millionen Dollar an.

Insgesamt hat sich Novartis in den ersten neun Monaten stabil entwickelt. Der Umsatz entsprach mit 36,2 Milliarden Dollar jenem der Vorjahresperiode. Das operative Ergebnis sank jedoch um 4 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar, derweil der Reingewinn mit 5,7 Milliarden Dollar um 1 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt.

Verbesserung im dritten Quartal

Weitaus besser war dagegen die Entwicklung im dritten Quartal: Während der Umsatz von Juli bis September um 2 Prozent anstieg, betrug das Plus beim operativen Ergebnis 4 Prozent und beim Reingewinn gar 10 Prozent.

Dieses Quartalsergebnis kann durchaus als Vorzeichen für die Rückkehr auf jenen Wachstumskurs gewertet werden, den der scheidende Konzernchef Joe Jimenez weiterhin für das kommende Jahr in Aussicht stellt. Jimenez, der 2010 als Nachfolger von Daniel Vasella CEO geworden war, übergibt die Leitung des Konzerns per 1. Februar 2018 an Vasant Narasimhan, der seit 2005 für Novartis tätig ist.

Für den angekündigten Wachstumsschub sieht Jimenez Novartis gut gewappnet, wie er an einer Telefonkonferenz zum Quartalsergebnis sagte. Als Umsatztreiber sieht er namentlich neuste Produkte wie Cosentyx, Entresto oder Kisqali. Blockbuster-Potenzial habe auch die eben erst zugelassene Zell-Therapie Kymriah.

Ausblick bestätigt

Die Pharma-Division erzielte einen Neun-Monats-Umsatz von 24,3 Milliarden Dollar, was dem Vorjahreswert entspricht. Dagegen musste die Generika-Division Sandoz wegen des Preisdrucks in den USA einen Umsatzrückgang von 1 Prozent auf 7,5 Milliarden verbuchen. Beide Divisionen konnten aber im dritten Quartal zulegen - Innovative Medicines um 2 Prozent, Sandoz um 3 Prozent.

Mit Blick auf das Gesamtjahr bestätigt Novartis den Ausblick für den Gesamtkonzern. So wird zu konstanten Wechselkursen weiter ein Nettoumsatz weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Das operative Kernergebnis dürfte derweil weitgehend auf Vorjahresniveau liegen oder um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz zurückgehen.

(sda/ccr)