Der Technologiekonzern OC Oerlikon will sich in Zukunft weiter auf die Kerngeschäfte mit Wachstumspotenzial fokussieren und verkauft deshalb das Segment Advanced Technologies. Dieses macht gemessen am Umsatz einen vergleichsweise kleinen Teil des Geschäfts von OC Oerlikon aus, daher wird auch gleichzeitig der Ausblick auf das Gesamtjahr 2014 bestätigt.

In Marktkreisen wird der Schritt dennoch gelobt, die Aktie legt entsprechend auch zu. An der Börse legt OC Oerlikon in einem freundlichen Gesamtmarkt mit einem Plus von 3,3 Prozent überdurchschnittlich zu.

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Die Devestition an das Ostschweizer Unternehmen Evatec markiere die seit 2010 elfte strategische Transaktion zur Entwicklung des Oerlikon-Portfolios, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Damit werde die Umsetzung von Massnahmen zur Portfoliooptimierung weiter vorangetrieben. Der Verkauf soll voraussichtlich im ersten Quartal abgeschlossen werden, über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Mitarbeiter werden übernommen

Der Verkauf erlaube es OC Oerlikon, die Ressourcen und Managementkapazitäten gezielt auf Geschäftsaktivitäten mit strategischem Fokus zu konzentrieren. Demgegenüber bilde das komplementäre Technologieangebot für Evatec eine attraktive Basis, um das Geschäft weiterzuentwickeln.

Advanced Technologies hat im Jahr 2013 einen Umsatz von 14 Millionen Franken und ein EBIT von 4 Millionen erzielt. Die 200 Mitarbeitenden würden von Evatec übernommen.

Prgnosen bestätigt

Bei OC Oerlikon wird das veräusserte Segment im Jahresabschluss 2014 unter den «Nichtfortgeführten Aktivitäten» ausgewiesen. Man werde auch die Konzernrechnung 2013 entsprechend anpassen.

Gleichzeitig bestätigt Oerlikon die Prognosen für 2014 von Ende Oktober. Für das Gesamtjahr wird mit einem Zuwachs beim Bestellungseingang von mehr als 10 Prozent gerechnet sowie mit einem Umsatzwachstum von mehr als 15 Prozent. Die Marge soll beim EBIT «über» 10 Prozent und beim EBITDA «über» 15 Prozent betragen.

Geschätzter Preis: 50 Millionen

Die Zürcher Kantonalbank schätzt den Verkaufspreis auf rund 50 Millionen Franken. Im laufenden Jahr dürfte sich dadurch ein negativer Effekt aus der Transaktion von 40 bis 50 Millionen Franken ergeben und im kommenden Jahr aus kumulierten negativen Währungseffekten nicht cashwirksame Belastungen von 15 bis 20 Millionen Franken, heisst es in einem Kurzkommentar der Bank.

Trotz dieser negativen Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung sei der Verkauf des Segments aufgrund der künftig höheren Profitabilität des Konzerns neutral zu werten. Die ZKB belässt die Einstufung «Marktgewichte» für die Aktie.

UBS: Positiver Effekt für Profitabilität

Für die UBS verstärkt sich mit dieser Devestition der Fokus der Oerlikon-Gruppe. Diese sei wohl nicht der richtige Besitzer von Advanced Technologies gewesen, da dieser Bereich nicht die kritische Grösse erreicht habe, schreibt die Bank in einer Einschätzung.

Im Gegensatz zur ZKB sieht die UBS für 2014 einen positiven Effekt aus der Transaktion für die Profitabilität von OC Oerlikon.

Vontobel: Strategisch sinnvoll

Gemäss einem Kommentar der Bank Vontobel macht der Verkauf strategisch Sinn und sei deshalb zu begrüssen. Der Einfluss auf die Schätzungen dürfte allerdings klein sein, heisst es bei Vontobel.

Die Privatbank zeigt sich überdies überzeugt davon, dass die Marktteilnehmer den Wert der Akquisition der ehemaligen Sulzer-Division Metco nicht genügend estimierten und dass das künftige Potential der Oberflächensparte von OC Oerlikon unterschätzt werde. Vontobel bestätigt in diesem Zusammenhang die Einstufung «Buy».

(awp/ise)