Die Telekom Austria hat einen neuen Grossaktionär: Der Investor Ronny Pecik hat sich über mehrere Gesellschaften Optionen für den Kauf von rund 5,4 Prozent der Telekom-Aktien gesichert, wie das Unternehmen mitteilte. Pecik habe die «jederzeit ausübbare Call-Option» vergangenen Freitag über seine Privatstiftung RPR Privatstiftung gekauft.

Damit ist Pecik nach der ÖIAG (Österreichische Industrie Holding AG) zweitgrösster Einzelaktionär des teilstaatlichen Konzerns.

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Zuletzt hatten sich Gerüchte gemehrt, dass Pecik als Mittelsmann für internationale Investoren agiere und die Übernahme eines grösseren Aktienpakets plane.

«Mein Bruder plant, in der Schweiz und in Österreich zu expandieren»

Hinter dem Deal könnte Medienberichten zufolge der ägyptische Telecom-Tycoon Naguib Sawiris stecken, der Bruder von Samih Sawiris, dessen Hotel- und Baukonzern Orascom an der Schweizer Börse kotiert ist. Die Telekom hatte aus Angst vor einer feindlichen Übernahme demnach bereits die Investmentbank Merrill Lynch engagiert, um ein solches Vorhaben abzuwehren.

Samih Sawiris bestätigte unterdessen, dass sein Bruder die Telekom Austria kaufen wolle. «Mein Bruder interessiert sich für den Kauf von Telekom Austria, weil er aus einem Geschäft mit dem russischen Telekomanbieter Vimpelcom zu Cash gekommen ist», sagte Samih Sawiris in der «Sonntagszeitung» vom Wochenende.

Sein Bruder Naguib kenne sich mit dem Telekomgeschäft aus und habe damit auch viel Geld im Ausland verdient: «Ich kann bestätigen, dass mein Bruder plant, in der Schweiz und in Österreich zu expandieren.» Im Gespräch war dabei auch der Mobilfunkkonzern Orange Schweiz, den seine Mutter France Telecom verkaufen will.

Bei Sulzer-Einstieg Offenlegungspflichten verletzt

Der Investor Pecik ist in der Schweiz kein Unbekannter. So war er am Winterthurer Industriekonzern Sulzer und an OC Oerlikon beteiligt.

Nach dem Sulzer-Einstieg gab es gegen Pecik sowie Georg Stumpf und den russischen Oligarchen Viktor Vekselberg eine Untersuchung wegen Verletzung der Offenlegungspflichten. Das Trio leistete Wiedergutmachungszahlungen von 10 Millionen Franken, das Verfahren wurde eingestellt.

(tno/kgh/sda)