Der britisch-deutsche Tiefkühlkost-Hersteller Iglo bekommt nach acht Jahren einen neuen Eigentümer. Der deutsche Finanzinvestor Permira verkauft das für seine Fischstäbchen («Käpt'n Iglo») bekannte Unternehmen für rund 2,6 Milliarden Euro an die börsennotierte Nomad Foods, wie die Beteiligten mitteilten. Die dahinter stehenden Investoren wollen einen neuen Nahrungsmittelkonzern bauen, Iglo soll der Grundstock dafür werden. Die in der Lebensmittelbranche bekannten Investoren Noam Gottesman und Martin Franklin hatten Nomad vor einem Jahr als leere Unternehmenshülle an die Börse in London gebracht und dafür 500 Millionen Dollar eingesammelt.
Lukratives Engagement
Permira hatte Iglo vor acht Jahren für 1,9 Milliarden Euro aus dem Unilever-Konzern herausgekauft und 2010 den italienischen Rivalen Findus dazu erworben, der wie Iglo mit einem Kapitän («Capitan Findus») als Werbefigur für seine Fischstäbchen wirbt. In Grossbritannien, wo auch die Verwaltung für die 2800 Mitarbeiter sitzt, firmiert Iglo unter der Marke Birds Eye. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen 1,5 Milliarden Euro um, davon 85 Prozent in Deutschland, Italien und Grossbritannien. Der operative Gewinn lag bei 306 Millionen Euro.
Für Permira war das Engagement in Iglo lukrativ. Der Finanzinvestor erwirtschaftete Finanzkreisen zufolge unter dem Strich das 2,4-fache seines Eigenkapitaleinsatzes - etwas mehr als mit dem Modekonzern Hugo Boss, bei dem Permira vor kurzem ausgestiegen war.
Zwischenzeitlich hatte sich der Investor bei Iglo eine Sonderdividende von 500 Millionen Euro gegönnt. Dennoch ist die Schuldenlast auf 1,2 Milliarden Euro gesunken. Permira beteiligt sich für 133 Millionen Euro mit neun Prozent an Nomad Foods, die die Übernahme unter anderem mit der Platzierung weiterer Aktien im Volumen von 750 Millionen Dollar finanzieren will. Die Nomad-Aktie soll künftig auch an der New Yorker Börse gelistet werden.
Der seit zwei Jahren amtierende Iglo-Chef Elio Sceti nimmt nach der Übernahme seinen Hut. Er wird dann Vorstandschef beim US-Parfümhersteller Coty, der zum Imperium der deutschen Unternehmerfamilie Reimann gehört.
(reuters/chb)