In der Pharmaindustrie schnappt sich der nächste Branchenriese eine deutlich kleinere Biotechnologiefirma: Der britische Astra-Zeneca-Konzern übernimmt das US-Unternehmen Amplimmune und zahlt dafür bis zu 500 Millionen Dollar.
Damit soll die Astrazeneca-Biotech-Tochter MedImmune ihre Krebsmittel-Entwicklung stärken, wie Medimmune mitteilte. Amplimmune ist auf einem Forschungsfeld tätig, das der Arzneimittelbranche einen Quantensprung verspricht. Ziel ist es, durch eine Stärkung des Immunsystems den Krebs zu bekämpfen.
Gelingt hier der Durchbruch, könnte die grösste Medikamentenklasse der Geschichte entstehen, wie die Analysten der Grossbank Citigroup vorrechnen, mit einem jährlichen Umsatzpotenzial von 35 Milliarden Dollar.
Viele Biotechs auf dem Pharma-Einkaufszettel
Auch die Pharmagrössen Roche und Merck mischen in diesem hoffnungsträchtigen Geschäft mit. Die von Amplimmune entwickelten Stoffe befinden sich noch in der vorklinischen Phase. 225 Millionen Dollar des Kaufpreises sollen unmittelbar bezahlt werden. Bei Erreichen bestimmter Entwicklungsziele können bis zu 275 Millionen hinzukommen.
Biotechunternehmen stehen derzeit in grosser Zahl auf den Einkaufslisten von Pharmakonzernen, die gegen Umsatzausfälle wegen auslaufender Patente zu kämpfen haben.
Wie wichtig der Hoffnungsmarkt Krebsmedizin ist, zeigt auch die am Sonntagabend bekanntgegebene Übernahme der US-Firma Onyx durch Biotech-Branchenprimus Amgen. Dieser legt 10,4 Milliarden Dollar auf den Tisch für ein Unternehmen, das Analysten zufolge im kommenden Jahr keine 900 Millionen Dollar Umsatz machen wird.
(reuters/vst/aho)