Der chinesische Uhrenverband China Horloge Association hat sich grosse Ziele gesteckt. Man sei auf bestem Wege, mit der Schweizer Uhrenindustrie gleichzuziehen, erzählte Wang Mengjin der Zeitung «China Daily». Momentan sei man aber noch nicht auf jeder Ebene konkurrenzfähig, so der Berater des Verbandes.

Rund zwanzig Uhrenfirmen aus China seien an der diesjährigen Baselworld aufgetreten, so Wang Mengjin. Drei seien in die Ausstellungshalle 1 eingeladen worden, die normalerweise für die Besten des Geschäfts vorgesehen sei. «Ich denke, Schweizer Uhrenmacher haben bemerkt, dass wir in einigen Sektoren bereits Topqualität erreicht haben», meinte Mengjin weiter.

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100 Millionen Uhren pro Jahr

Gemäss dem Verband produzierte China im vergangenen Jahr 100 Millionen Uhren. Doch allein die vier Millionen importierten Schweizer Uhren hätten mehr als 60 Prozent des gesamten Uhrenumsatzes Chinas betragen.

Diesen Januar gab das chinesische Ministerium für Industrie und Informatik erstmals Richtlinien heraus, die helfen sollen, chinesische Uhrenmarken global zu positionieren. Die Chinesen haben ein ambitioniertes Ziel: Bis 2020 sollen mindestens fünf Marken weltweit bekannt sein.

Hoffen auf Freihandel

Zhang Hongguang, Vizepräsident der China Horloge Association, hob gegenüber «China Daily» hervor, es sei das erste Mal, dass die Industrie auf Staatsebene gefördert werde. Er setzt auch grosse Hoffnungen auf das Wirtschaftsabkommen zwischen der Schweiz und China, das 2013 unterzeichnet wurde. Es sieht unter anderem vor, dass Einfuhrzölle auch auf Uhren stufenweise abgebaut werden.

Technologie-Transfer

Bisher machten Chinesen auf dem Schweizer Uhrenmarkt vor allem durch Übernahmen von sich reden. So etwa China Haidan von Hon Kwok Lung. Sein Konzern aus Hongkong stellt Uhren für den chinesischen Markt her. Hierzulande sorgte er 2011 für Furore, als er die Traditionsmarke Eterna übernahm und zwei Jahre später auch noch Corum aufkaufte.

Die Aktivitäten der Chinesen werden auch vom Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH aufmerksam verfolgt. Doch Angst vor Konkurrenz im Luxussegment hat man keine, sagte deren Spitzenvertreter Jean-Daniel Pasche gegenüber handelszeitung.ch. Und mit chinesischen Initiativen im Luxussegment hat man auch schon länger gerechnet.