Als Yonas Kifle, Eritreas erfolgreichster Leichtathlet über 10 000 Meter, bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney antrat, hatte das symbolischen Charakter: Diese Olympischen Spiele waren für die Eritreer die ersten, an denen sie teilnahmen, und der Favorit in Kifles Disziplin, Haile Gebrselassie aus Äthiopien, kam aus einem Land, gegen das Eritrea Krieg führte. Haile gewann die Goldmedaille. Nach seiner Ehrung zog er seine Startnummer aus und übergab sie, als Zeichen der Freundschaft, Yonas Kifle. Eine Geste, die in den beiden schwarzafrikanischen Ländern die Menschen versöhnte. Der Sport brachte sie durch ihre Helden einander näher. Nur ein paar Tage später unterschrieben Eritrea und Äthiopien einen Friedensvertrag.

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Johann Olav Koss, Gründer und Präsident der Non-Profit-Organisation Right To Play, erzählt diese Geschichte gerne. Für den Norweger steht sie als Synonym für die positive soziale Kraft, die im Sport steckt. Eine Kraft, an die der Ex-Eisschnellläufer und vierfache Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Lillehammer glaubt und die er mit einem immensen Engagement in die Welt hinausträgt. So überzeugend, dass er Ende Januar als einer der Young Global Leaders 2006 zum World Economic Forum (WEF) eingeladen ist. Er wird in Davos auf zwei Hochzeiten tanzen: als Führungskraft der Zukunft sowie als Präsident und CEO von Right To Play.

Für Koss eine Chance, die er nutzen will, um auf seine Organisation und ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Sport, so sein Credo, hilft Kindern und Jugendlichen, soziale Werte aufzubauen und zu leben: Fairness, Mitgefühl und Respekt vor dem Mitspieler. Der Sport fördert Leistungsbereitschaft, Engagement und Disziplin und trägt zur physischen Gesundheit bei. Für Koss ist er ein Instrument, um die Armut in der Dritten Welt zu lindern.

«Zurzeit», sagt Barbara Keller, Direktorin von Right To Play Schweiz, «wissen als Folge von Kriegen, Naturkatastrophen, Armut und Hunger rund 700 Millionen Kinder weltweit nicht, was es heisst zu spielen.» Das sind die Realitäten, bei denen Right To Play zu helfen versucht. Sei es in Ghana, Moçambique, Thailand oder Sambia, um nur einige der 20 Länder zu nennen, in denen Right To Play Programme anbietet. Der Ablauf der auf drei bis fünf Jahre angelegten Projekte wird nach Bedarf konzipiert – mit Hilfe von Partnerorganisationen wie dem Uno-Flüchtlingskommissariat (UNHCR). Danach entsendet Right To Play eigene Projektkoordinatoren, die lokale Sport-Trainer ausbilden. «Der Sport ist im Idealfall», so Keller, «so weit in der Bevölkerung verhaftet, dass sie die notwendigen Strukturen auch alleine aufrechterhalten kann.»

Das Konzept ist so bestechend, dass es die Non-Profit-Organisation innerhalb von wenigen Jahren geschafft hat, sich als eine der weltweit bedeutendsten humanitären Organisationen im Bereich Sport und Entwicklung zu etablieren. Neben dem Hauptsitz Toronto existieren inzwischen Länderbüros, so auch in der Schweiz. Partnerschaften geht Right To Play dabei nicht nur mit Sportorganisationen wie dem IOC oder der FIS ein, sondern auch mit humanitären Organisationen wie dem UNHCR oder Unicef. Als Botschafter agieren Sportler. In der Schweiz sind dies etwa Martina Hingis, Bernhard Russi oder Vreni Schneider.

Die Organisatoren des WEF schliessen den Sport als wichtigen «Faktor sozialer, ökonomischer und politischer Bereiche» im Programm des Jahrestreffens ein, so André Schneider, COO des WEF. Dies nicht zuletzt auf Grund der Diskussionen mit IOC-Präsident Jacques Rogge und Uno-Sonderberater Adolf Ogi. Der Ex-Bundesrat sitzt im Stiftungsrat des WEF und ist Förderer von Right To Play. «Koss ist ein Driver», sagt Ogi, «seine Projekte funktionieren und stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Er kämpft für eine bessere Jugend und damit für eine bessere Welt.» Das, sagt Ogi, verdiene Unterstützung.