Volle Töpfe. Es ist Boni-Saison in der Finanzindustrie. Für Saläre und variable Vergütungen haben die Banken weltweit bereits Milliarden zurückgestellt. Auch bei den Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS sind die Töpfe voll. Die CS hat in den ersten drei Semestern 11,2 Milliarden Franken für Saläre und Boni zurückgestellt, die UBS 13,1 Milliarden. Bei der CS entspricht dies im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um zehn Prozent, bei der UBS, die sich aus der Krise kämpft, ist es praktisch gleich viel wie vor einem Jahr. Die Zahlen zum vierten Quartal liegen noch nicht vor, doch Schätzungen gehen davon aus, dass die UBS fürs Gesamtjahr allein für Boni vier Milliarden zahlen wird. Im Vorjahr waren es drei Milliarden – dem Vernehmen nach akzeptierte die Finma nicht mehr. Insgesamt geht die Branche für dieses Jahr aber von leicht sinkenden Boni aus. Mehr Fixlohn. In der Schweiz sind verschiedene Trends erkennbar. Erstens ist der Anteil des Fixlohns an den Salären gestiegen. Dies als Reaktion auf die Kritik, dass unverändert hohe Boni das Risikoverhalten anstacheln und bald zu neuen Krisen führen würden. So hat sich beispielsweise das Basisgehalt eines Managing Director bei der Credit Suisse von 200 000 auf 400 000 Dollar erhöht, bei Goldman Sachs gar von 300 000 auf 500 000 Dollar. Konsequenterweise ist davon auszugehen, dass angesichts höherer Fixlöhne der Anteil der Boni sinken wird – und manche gar keinen variablen Zusatz erhalten. Die «International Harald Tribune» erwartet quer durch die Branche einen starken Anstieg der «Zeros», der «Nuller», wie man jene Mitarbeiter nennt, die beim Bonus leer ausgehen. Auch wenn sich die Gesamthöhe der Entlöhnung mit höheren Fixbestandteilen nicht ändere, empfänden viele ihren Nuller als Affront, glaubt die Zeitung – zu sehr ist der Bonus als Statussymbol etabliert. Bei der UBS wird zudem der Anteil der Nuller nach Ansicht von Beobachtern auch deshalb steigen, weil das neu eingeführte System zur Leistungsbeurteilung einen Teil der Mitarbeiter zwingend in eine ungenügende Kategorie einteilen muss. Weniger Bares. Branchenweit wird zudem der Anteil der Barauszahlungen bei den Boni reduziert, dafür werden mehr Aktienansprüche verteilt – dies um die Langfristigkeit und die Risiken besser einzubauen. Bei der CS wurde zudem die Schwelle, ab der die variable Entlöhnung in Form von langfristig aufgeschobenen Instrumenten ausgerichtet wird, von 125 000 auf 50 000 Franken gesenkt und betrifft damit einen grösseren Teil des Kaders. Experten erwarten, dass sich die Schere zwischen der Gruppe der Topverdiener, den sogenannten «Fat Cats», und der grossen Masse in der Bank weiter öffnen wird. Gerade im Investment Banking basiert das Geschäft auch heute noch auf wenigen «Regenmachern», die einen überdurchschnittlichen Anteil an den Erträgen hereinholen. Der Kampf um diese Schlüsselfiguren ist in der Branche unverändert intensiv. Bereits jetzt bekommen erfolgreiche Investment Banker zweistellige Millionenbeträge. Bei unteren Chargen indes beträgt der Bonus einige tausend Franken.

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