Saudi Aramco könnte mit Mega-Gewinn dreimal die Credit Suisse kaufen

Big Oil scheffelt richtig Kohle. Die Ölkonzerne Shell, Total und Repsol haben zum zweiten Quartal Rekordergebnisse vorgelegt. Doch die Gewinne der europäischen Energieriesen erblassen ob des Resultats des grössten Players im Big-Business mit dem schwarzen Gold: Saudi Aramco und seinen 48,4 Milliarden Dollar. Diesen Mega-Gewinn setzte der grösste Ölkonzern der Welt im zweiten Jahresviertel 2022 um. Das Unternehmen, das zu 94 Prozent im Besitz des saudi-arabischen Staates ist, profitierte dabei von den Ölpreis-Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie dem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach dem Abflauen der Corona-Pandemie. Lettland, Estland, Zypern oder Malta kaufen Die 48,4 Milliarden Dollar, bloss in drei Monaten erwirtschaftet, sind eine irre Summe. Das zeigt dieser Vergleich: Mit den umgerechnet 45,3 Milliarden Franken liesse sich zurzeit dreimal die Credit Suisse kaufen. Die krisengeschüttelte Schweizer Grossbank hat aktuell einen Börsenwert von knapp 14,5 Milliarden Franken. Nicht ganz reicht es übrigens für die CS-Konkurrentin UBS, die aktuell über eine Marktkapitalisierung von 56,75 Milliarden Franken verfügt. Und würden Länder wie börsenkotierte Unternehmen gehandelt, könnte Saudi Aramco mit dem Mega-Gewinn selbst in Europa auf Shoppingtour gehen. Leisten könnte sich der saudische Ölkonzern beispielsweise Lettland. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des baltischen Staates betrug 2021 rund 39 Milliarden Dollar. Das Budget würde auch reichen für die EU-Länder Estland (BIP 2021: 36,3 Milliarden Dollar), Zypern (27,6 Milliarden Dollar) und Malta (17,2 Milliarden Dollar). Duell mit Apple um Krone des wertvollsten Unternehmens Generell herrscht um Saudi Aramco ein Zahlen-Gigantismus. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Energieriese einen weltweiten Gewinn in Höhe von rund 110 Milliarden Dollar. Ähnlich hoch waren die Erträge auch 2018 mit 111 Milliarden Dollar. In den Jahren 2019 und 2020 war Saudi Aramco das profitabelste Unternehmen der Welt. Apple löste den Ölkonzern im vergangenen Jahr wieder ab. Zwischen den beiden Riesenkonzerne besteht zudem das Duell um den Titel als wertvollstes Unternehmen der Welt. Als Saudi Aramco Mitte Mai den Gewinn im ersten Quartal in der Höhe von 39,5 Milliarden Dollar bekannt gab, hatte der Konzern Apple zwischenzeitlich an der Spitze abgelöst. Während der Aktienkurs von Saudi Aramco seit Jahresbeginn um fast einen Drittel in die Höhe geschossen war, hatte der US-amerikanische Hard- und Softwareentwickler seit Anfang 2022 einen Kursverlust von knapp 20 Prozent zu beklagen. Mittlerweile hat sich die Apple-Aktie wieder etwas erholt, wodurch sich der Silicon-Valley-Player die Krone des Unternehmens mit der weltweit höchsten Marktkapitalisierung zurückerobert hat. Apple ist zurzeit 2,77 Billionen Dollar wert. Bei Saudi Aramco beträgt der Börsenwert 2,37 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Das BIP von Italien, der drittstärksten Wirtschaftsmacht der EU hinter Deutschland und Frankreich, lag im vergangenen Jahr bei 2,1 Billionen Dollar. Nur sieben Länder weltweit verfügten 2021 über ein höheres Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zur Marktkapitalisierung dieser zwei unternehmerischen Schwergewichte: die USA, China, Japan, Deutschland, Grossbritannien, Indien und Frankreich. Saudi Aramco hält Titel für grössten Börsengang Das wertvollste Unternehmen der Welt war Saudi Aramco auch Ende 2019. Nach langen Verzögerungen wagte der grösste Erdölkonzern der Welt am 11. Dezember 2019 den Schritt aufs Börsenparkett. Zuvor ganz im Besitz des saudi-arabischen Staates, erhielt das Unternehmen zum ersten Mal nichtstaatliche Anteilseigner, indem drei Milliarden Aktien auf den Markt an der Börse in Riad kamen. Bei einem Preis von 35,2 Riyal oder umgerechnet 9,39 Dollar pro Aktie zum Börsenstart brachte das gesamte Paket umgerechnet 25,6 Milliarden Dollar ein. Selbstverständlich war dies ein neuer Rekord. Zuvor hatte der chinesische Internetkonzern Alibaba mit einem IPO-Volumen von 21,8 Milliarden Dollar den Titel des grössten Börsengangs gehalten. Saudi Aramco kam durch den Börsengang auf eine Marktkapitalisierung von 1,88 Billionen Dollar – wie schon erwähnt ein damaliger Spitzenwert. Für das Königshaus war es aber ein kleiner Dämpfer, hatte Kronprinz Mohammed bin Salman im Vorfeld von einem Börsenwert von 2 Billionen Dollar gesprochen.