Der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (S+B) hat im dritten Quartal 2015 einen höheren Verlust verbucht als von den Marktteilnehmern prognostiziert. Das Unternehmen bestätigt dennoch das im Oktober nach unten revidierte Ebitda-Ziel für das Gesamtjahr. Den währungsbedingten Herausforderungen und den Unsicherheiten im Öl- und Gasgeschäft soll mit der konsequenten Umsetzung und Ausweitung der Massnahmen zur Effizienzsteigerung begegnet werden.
Schmolz+Bickenbach sieht sich einem deutlich schwieriger werdenden Marktumfeld ausgesetzt. In diesem Umfeld nahm die Absatzmenge im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um knapp 5 Prozent auf 410 Kilotonnen ab und der Umsatz um 12 Prozent auf 619,7 Millionen Euro, wie der Spezialstahlhersteller am Donnerstag mitteilt.
Rückläufiger Auftragseingang
Der Auftragsbestand betrug zum 30. September 395 Kilotonnen verglichen mit 476 Kilotonnen per 30. Juni 2015 respektive 498 Kilotonnen im Vorjahr. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres sei der Auftragseingang rückläufig gegenüber dem Vorjahr gewesen, schreibt die Gesellschaft.
Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebitda verringerte sich im dritten Quartal um 81 Prozent auf 10,3 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge sei aufgrund sinkender Rohstoffpreise auf 1,7 Prozent von 7,9 Prozent im Vorjahr gesunken. Der bereinigte Ebitda – nach Umgliederung des aufgegebenen Geschäftsbereichs und Dekonsolidierung der betroffenen Einheiten zum 22.7.2015 – belief sich auf 11,5 Millionen Euro, was einem Minus von 80 Prozent entspricht. Auf Stufe Ebit resultierte ein Minus von 19,6 Millionen nach einem Plus von 25,2 Millionen Euro im Vorjahr.
Hoher Verlust
Unter dem Strich verbuchte Schmolz+Bickenbach für das Quartal einen Verlust von 34,1 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 10,6 Millionen erzielt worden war. Auf neun Monate kumuliert ergab sich ein Verlust von 151,7 Millionen Euro, nach einem positiven Wert vpon 45,8 Millionen im Vorjahr. Der Verlust wird hauptsächlich auf das negative Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereichs zurückgeführt.
Die Nettofinanzverbindlichkeiten lagen mit 543,7 Millionen um 7.4 Prozent unter dem Wert zum 31. Dezember 2014. Der Rückgang sei im Wesentlichen auf die Einzahlungen aus der Veräusserung der spezifischen Distributionseinheiten in Höhe 48,6 Millionen sowie die deutliche Reduzierung des Nettoumlaufvermögens zum 30. September 2015 zurückzuführen, schreibt das Unternehmen.
Erwartungen verfehlt
Mit den vorgelegten Resultaten hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der AWP-Konsens für den Umsatz im Quartal lag bei 647 Millionen Euro, für den bereinigten Ebitda bei 24,1 Millionen und den Ebit bei -11,7 Millionen.
«Unsere Erwartungen für das Gesamtjahr 2015 bleiben wegen der herausfordernden konjunkturellen Lage und der damit einhergehenden gesunkenen Stahlnachfrage verhalten», schreibt Schmolz+Bickenbach. Im vierten Quartal dürfte keine Verbesserung erfolgen, so dass die Gesellschaft für 2015 von Absatzmengen ausgehen, die leicht unter dem Niveau des Jahres 2014 liegen dürften.
Ziel bleibt
Dennoch geht das Unternehmen weiterhin davon aus, im Berichtsjahr 2015 ein Ebitda in einer Bandbreite zwischen 160 Millionen und 180 Millionen Euro zu erreichen. Den währungsbedingten Herausforderungen und den Unsicherheiten im Öl- und Gasgeschäft trete Schmolz+Bickenbach mit der konsequenten Umsetzung und Ausweitung der Massnahmen zur Effizienzsteigerung entgegen, heisst es in der Mitteilung weiter.
(awp/ise/ama)