BILANZ: Herr Laforge, wie sieht Ihre Marktprognose für 2011 aus?

Eric Laforge: Wir glauben, dass in der Schweiz 317 000, vielleicht 320 000 Neuwagen verkauft werden. Das ist der höchste Wert seit zehn Jahren. Einige Kunden ziehen wegen der Euro-Prämien ihre Käufe vor.

Fiat verliert aber Marktanteile.

Das liegt daran, dass einige unserer Autos am Ende ihres Lebenszyklus angekommen sind. Etwa der Panda, eine tragende Säule unserer Modellpalette. Der Nachfolger kommt im Februar. Der Punto, ein weiterer Pfeiler, bekommt Anfang 2012 ein Facelift. Zudem fehlte uns bis vor kurzem ein Familienauto.

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Wie wurde die Lücke geschlossen?

Gerade im Sommer haben wir ja den Fiat Freemont vorgestellt. Und im zweiten Quartal 2012 kommt ein kleiner Van, der im erfolgreichen Segment von Opel Meriva oder Renault Modus antritt.

Die Fiat-Modellpalette hat einige blinde Stellen.

Wir befinden uns mit Fiat in einer Erneuerungsphase. 2012 wird unsere Produktpalette bereits teilweise erneuert sein, und wir werden Segmente abdecken können, in denen wir bis dato nicht präsent waren.

Unter den drei Kernmarken ist Lancia das grösste Sorgenkind.

Von Sorgenkind kann man nicht sprechen. Wir haben jetzt neue Produkte, wie den Ypsilon, den Thema und den Voyager, und im kommenden Sommer bringen wir das neue Flavia Cabrio. Zudem suchen wir weitere Händler, die zu uns passen.

Unter der Marke Lancia treten in Kontinentaleuropa retuschierte Chrysler-Modelle an. Kann dieses Umetikettieren funktionieren?

In der Schweiz eher als in anderen Ländern.

Das müssen Sie erklären.

Erstens haben die Schweizer eine Affinität zu amerikanischen Wagen, zu den kräftigen Karosserien. Und zweitens – vom Aussenkörper abgesehen – sind das neue Autos. Interieur, Bremsen, Motor, alles anders. Innen haben die Autos einen italienischen Touch. Das sind echte Lancias.

Eine zukunftsweisende Strategie ist das nicht.

Von Chrysler haben wir solide technische Grundlagen erhalten. Die Fahrzeuge wurden jedoch grundlegend überarbeitet. Wir konnten Lancia innert kürzester Frist zu einem Full-Liner machen.

Fiat hat in die italienischen Werke investiert. Spüren Sie das im Feedback Ihrer Kunden?

In der Branchenstudie «European Customer Satisfaction» haben wir 2011 in der Schweiz einen unserer französischen Mitbewerber überholt. Fiat liegt jetzt über dem Durchschnitt. Bei Alfa Romeo sind wir noch nicht so weit. Hier schneiden die neuen Modelle, der kleine MiTo und die Giulietta, gut ab. Doch Alfa wird sich auch verbessern.

Dirk Ruschmann
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