Der Chef der belgischen Konzerntochter der UBS ist für eine Befragung im Zusammenhang mit Untersuchungen wegen mutmasslichen Steuerbetrugs festgenommen worden. Es gehe um einem Betrag von mehreren Milliarden Euro Steuern, sagten Vertreter der Staatsanwaltschaft am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Die Justiz werfe Marcel Brühwiler Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminiellen Organisation vor. Gemäss belgischen Medienberichten werde der Spitzenmanager am Nachmittag vor den Untersuchungsrichter geführt.

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Verschiedene Unternehmenschefs, Sportler, Diamantenhändler und andere prominente Belgier hätten sich in den vergangenen Jahren an die Schweizer Grossbank gewandt, um ein Offshore-Konto zu eröffnen. Auf diese Weise sollen grosse Beträge am Fiskus vorbeigeschleust worden sein, heisst es.

UBS Belgium war Anfang dieses Monats ins Visier der Behörden geraten. Ein Sprecher sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Bank mit den belgischen Behörden zusammenarbeiten würde: «Die UBS toleriere keine Aktivitäten, die den Kunden bei der Steuerumgehung helfen», hiess es. 

UBS-Intimus seit 1976

Brühwiler kennt die UBS von der Pike auf – 1976 begann er seine KV-Lehre beim ehemaligen Bankverein. Später wurde er etwa Leiter des Firmenkundengeschäfts Fürstenland/Toggenburg, amtete als Filialdirektor. Im September 2000 empfahl Brühwiler sich für höhere Weihen und integrierte die in Deutschland zugekaufte Schröder Münchmeyer Hengst Bank in UBS Deutschland. Dabei war er auch zuständig, das dortige deutsche Management an den «UBS style» zu gewöhnen.

Im November 2004 wechselte er zur UBS Luxemburg und beschrieb seine Tätigkeit dort unter anderem so: «Kultureller Wechsel vom reaktiven Private Banking zu proaktivem Wealth Management.» Danach zog er 2011 als Projektmanager «Multi-shoring Europe» kurz nach Zürich weiter.

Seit 2012 ist er als Chef von UBS Belgium aktiv. Auch in der Schweizer Handelskammer für Belgien und Luxemburg war Marcel Brühwiler anzutreffen.